Eine interessante Koalition

Werbung
Werbung
Werbung

Was haben Gerd Bacher, Jörg Haider und Franz Küberl gemeinsam? Kenner von Österreichs tagespolitischer Seele werden wohl nicht viel entdecken, das die drei genannten Personen eint. Dass es im politischen Bereich gewisse Affinitäten zwischen dem emeritierten ORF-Tiger und dem Kärntner Landeshauptmann geben könnte, würde lang gediente Beobachter kaum überraschen. Aber ein Jörg Haider und ein Franz Küberl mit gemeinsamer Interessenslage scheint doch zu überraschen. (Hatte der Politiker aus dem Bärental in der jüngsten Pressestunde die Caritas nicht einmal mehr der Unterschlupf-Gewährung für Drogendealer geziehen?)

Das gemeinsame Interesse ist leicht erklärt: Alle drei äußerten in den letzten Tagen - über die Medien - dass sie eine Teilprivatisierung des ORF ablehnen würden. Küberl - als Kurator besonders für den ORF engagiert - beklagt im profil das "Pressing" der derzeitigen Koalition auf den ORF und seine Journalisten. Dass eine Filetierung des Fernsehens in einen privaten und einen öffentlich-rechtlichen Kanal für Küberl keine Lösung darstellt, liegt auf der Hand.

Jörg Haider erklärte in der letzten Pressestunde auf ORF 2, dass auch er die Teilprivatisierung des ORF ablehne. Wie immer ließ das einfache FP-Mitglied ein Schlupfloch offen, sodass es seine Meinung auch revidieren kann: Wenn man - so Haider - den ORF dazu bringen können, den Kultur- und Bildungsauftrag stärker wahrzunehmen, müsste man nicht über Privatisierungsfragen reden.

Gerd Bacher, wegen seines nahen 75ers begehrter Interviewpartner nahm sich vom Format bis zum Standard kein Blatt vor dem Mund, um jedwedem Versuch, den ORF in seine Teile zu zerlegen, eine Abfuhr zu erteilen. Im Standard räsonnierte der Altvordere des heimischen Rundfunks aber auch, dass der ORF sein Scherflein zu der für ihn unerfreulichen Debatte beigetragen habe: Er halte die Strategie, die beiden ORF-Programme nicht mehr zu verschränken, sondern in sich geschlossen zu positionieren, für lebensgefährlich. Bacher: "Das ist die Einladung zur Amputation."

Unsere Rede. Und unsere Kritik an der Strategie des ORF: Wir geben aber die Hoffnung nicht auf, dass noch mehr interessante "Koalitionen" wie die obiger drei Herren auftauchen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung