Erdige Mythen aus Australien

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"Zehn Kanus" lässt die Aborigines zu Wort kommen: Auf ihre traditionelle, ur-eigene Art erzählen sie von Ahnen, Liebe, Leben, Tod.

Zehn Kanus, 150 Speere und drei Frauen": Der volle Titel des Films von Regisseur Rolf de Heer ist eine rasante Inhaltsangabe dieser vielschichtigen, langsamen Geschichte über die australischen Aborigines.

De Heer, der seit seinem achten Lebensjahr in Australien lebt, lässt hier Ureinwohner vom Klan der Yolngu in ihrer eigenen Sprache ein augenzwinkerndes moralisches Märchen über ihre Vorfahren erzählen. Auf drei Ebenen erfährt man von überlieferten Mythen ebenso wie von Entführung, Blutrache und pikanten Liaisonen. Man sieht die Laiendarsteller beim Kanu-Bauen, Gänse-Jagen und Witze-Reißen.

"Original" - und gewöhnungsbedürftig - auch die Erzählweise des Films: Die verschachtelten Sequenzen, schwarzweiß gefilmt, wenn sie in der mythischen Zeiten spielen, und in Farbe jene aus der jüngeren Vergangenheit, ergeben mit der Meta-Ebene des Erzählers ein genaues Spiegelbild der traditionellen Erzählweise der Aborigines. So setzt "Zehn Kanus" poesievoll die Logik abendländischer Erzählweisen außer Kraft. Aber lehrt damit keine Ethnologie, sondern eine Menge Geduld.

ZEHN KANUS - Ten Canoes

AUS 2006. Regie: Rolf de Heer.

Verleih: Polyfilm. 91 Min.

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