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Mit "Matrix Revolutions" kommt Keanu Reeves - hoffentlich - zum letzten Mal als Cyber-Messias Neo ins Kino: ultimativer Abklatsch einstigen Film-Kults.

To be concluded - das (dicke) Ende folgt noch: Mit dieser lapidaren Feststellung endete vor einem halben Kino-Jahr der Science-Fiction-Hype "Matrix Reloaded". Wenn schon Kult, dann ist dieser bis zum Geht-nicht-Mehr auszureizen: Solch altbekanntes Konzept taten die Brüder Wachowski auch ihrem technisch wie inhaltlich genialen Epos "Matrix" aus 1999 an.

Dank des Matrix-Erfolges gab es viel Geld für die Fortsetzungen, sodass mit allen technischen Finessen, die auf neuestem Stand und vor allem teuer waren, geprotzt werden konnte. Den zweiten und dritten Teil der nun zur Trilogie gewordenen Verfilmung drehten die Wachowskis gleich auf einmal. Diese Entstehungsgeschichte erklärt, warum "Reloaded", der zweite Teil, eben mitten in der Story abbricht, sodass der Matrix-Fan gedrängt wird, nun auch zu "Matrix Revolutions" zu pilgern. Und die Marketing-Maschine war geölt: Am 5. November startete "Matrix Revolutions" weltweit zeitgleich, d.h. in Tokio um elf Uhr Nacht, in Los Angeles um sieben Uhr Früh, in Wien - weil's genau dazwischen liegt - um drei Uhr am Nachmittag. Und in Wien wird der Film zugleich in einer IMAX-Version gezeigt.

Trotz der Wissbegierde ums Ende der Geschichte und trotz aller PR-Anstrengungen gibt es wenig, was für einen Kinobesuch in Sachen "Matrix Revolutions" spricht: Schon in "Reloaded" war der in der Ur-"Matrix" bestechende Plot, der zwischen Realität und Virtualität genial hin- und hersprang, in banale Science-Fiction-Action - wenn auch in spezialeffektgeschwängerter Perfektion - abgeglitten. In "Matrix Revolutions" wird das um nichts besser. Im Gegenteil.

Keanu Reeves, hoffentlich zum letzten Mal als "Erlöser" Neo zu sehen, liegt - zunächst - im Koma, und die Maschinen greifen die Menschheitsstadt Zion an. Die Verteidiger der Zivilisation - Morpheus (Laurence Fishbume), Trinity (Carrie-Anne Moss), seit "Reloaded" Neos Geliebte, oder die Neo-Gläubige Niobe (Jada Pinkett Smith) - kämpfen den Kampf zwischen Gut und Böse. Massenszenen und Massenkämpfe rund ums bedrohte Zion werden gnadenlos ausgewalzt, nur die Kung-Fu-Fights à la "Matrix" finden diesmal erst gegen Filmende statt. Dafür werden alle Klischees, die Hollywood zu Religion und Erlösung anzubieten hat, in die wüste Apokalypse hineingepackt: Neo, der Held, erscheint mit kitsch-lichtiger christlicher Kreuzessymbolik überblendet, Auferstehung ist im Preis selbstverständlich inbegriffen.

Der Endkampf zwischen den dunklen und lichten Mächten findet in einem permanenten Wolkenbruch statt: Nach den Techno-Kriegen rund um Zion darf sich Neo da endlich wieder mit Agent Smith (Hugo Weaving), der Personifikation des (virtuellen) Bösen herumprügeln. Nachdem Smith in "Matrix Reloaded" als Klon hundertfach dupliziert wurde (auch diese Darstellung war erst durch revolutionäre Spezialeffekte möglich), muss sich Neo in "Revolutions" erneut besonders anstrengen, um sich gegen die Smith'sche Übermacht zu behaupten und als Messias der Welt den ultimativen Rettungsversuch angedeihen zu lassen: Immerhin eine neue Variante Hollywood'scher Heilsversprechen: Erlösung im Regen. Warum es derartiger Wasserspiele bedarf, bleibt ein Rätsel. Aber so gibt es in der penetranten, unerträglich schwülstigen Heilsmystik wenigstens auch etwas Ungeklärtes.

MATRIX REVOLUTIONS - The Matrix Revolutions

USA 2003. Buch und Regie: Andy und Larry Wachowski. Mit Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie-Anne Moss. Verleih: Warner Bros. 129 Min.

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