Fernsehen zum Eindösen

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Wer sich vor dem Fernseher schon einmal so richtig langweilen wollte oder die ideale Sendung zum gemütlichen Einschlafen vor dem Bildschirm sucht, sollte in Zukunft einmal "Google Trends" beim heimischen Privatsender Puls 4 einschalten.

Das Konzept der Sendung ist grundsätzlich nicht schlecht. Die Redaktion sucht jene fünf Begriffe aus, die im Laufe eines Tages in der Suchmaschine www.google.at am meisten abgefragt wurden, Moderator Norbert Oberhauser stellt diese in Form von kleinen Filmen oder Interviews dem Publikum vor.

Freilich, bei der Umsetzung hapert es ordentlich. Beiträge, die vor ewigen Zeiten schon bei "Café Puls" gezeigt wurden, werden aus der Versenkung des Archivs geholt und erneut ausgestrahlt. Unweigerlich drängt sich die Frage auf: war das wirklich ein beliebter Suchbegriff oder ist der kleine Film nur eine Notlösung? Andere Beiträge wiederum zeichnen sich durch ihre Qualität aus: der Suchbegriff "Baltrum" wurde mit unscharfen Fotos und schlechten Videos aus dem Internet visualisiert. Immerhin: ein selbstgedrehtes Urlaubsvideo, von Zusehern eingeschickt, blieb dem Publikum erspart. Und spätestens am Ende der Sendung merken jene Zuschauer, die noch (immer) nicht vor der Flimmerkiste eingedöst sind, dass sich in jedem "Begriffs-Trailer" der Sprechertext mindestens einmal wiederholt, auch wenn fleißige Redakteure die zweite Texthälfte zumindest ansatzweise unformulieren.

Als vor einigen Jahren Puls TV, der Vorgänger von Puls 4, zu senden begann, gab es wenig Budget für die Redaktionen, aber innovative Sendungen mit einer Portion Engagement und Leidenschaft. Heute entpuppt sich Puls 4 einerseits als "Restlverwerter" von Pro Sieben und Sat 1, andererseits als Produzent von teilweise einfallslosen, langweiligen und unoriginellen Sendungen.

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