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Fad verhext

Hexen und Stars haben eines gemeinsam: Sie müssen nur mit dem Finger schnippen, damit geschieht, was sie wünschen. Aber das macht auch nicht glücklich. Und ein bisschen Zauberei noch lange keinen guten Film. "Bewitched - Verliebt in eine Hexe" ist eine schale Mixtur aus allerlei Erfolgsrezepten: Eine platte Lovestory schwimmt mühsam auf der Hexen-Harry-Potter-Modewelle, ein Hauch von Nostalgie wabert über das Set des Remakes der Fünfziger-Jahre-Kultshow "Bewitched" - vom Eheleben mit einer Hexe.

Die Darstellerin derselben (Nicole Kidman) ist tatsächlich eine solche, die aber ein ganz normales Leben führen möchte, und ihren pseudowitzigen Serienpartner (Will Ferrell) mit den ganz normalen Waffen einer amerikanischen Traumfrau bezaubert. Das süße Mädel hat man sich in Hollywood derzeit hilflos, leicht hysterisch, blond und hübsch vorzustellen - und flugs wird der Film im Film zur Wirklichkeit im trauten Heim samt Happy End. Da hilft selbst Shirley MacLaine als Schwiegermutter nicht viel. Ebensowenig wie Nicole Kidman in ihrer braven Rolle mit einem gewissen süßen Nasekräuseln als größter Herausforderung. Über Vorabendserienniveau hat man sich hier nicht hinausgehext. Sabine E. Dengscherz

BEWITCHED - VERLIEBT IN EINE HEXE

USA 2005. Regie: Nora Ephron. Mit

Nicole Kidman, Will Ferrell, Shirley MacLaine, Michael Caine.

Verleih: Sony. 102 Min.

Grotesk umkämpft

Der Mann hat Prinzipien - auch wenn ihm seine Standhaftigkeit in grobe Schwierigkeiten bringt: Aushilfsweise holt Frank, ein kampferprobter Chauffeur, ein paar Tage lang den Sohn eines einflussreichen Politikers von der Schule ab und verspricht ihm, auf ihn aufzupassen. Da Frank ein Versprechen nie und nimmer brechen würde, findet er sich plötzlich mitten im Kampfgeschehen, als der Junge von einer Gruppe kolumbianischer Schurken entführt wird. Der restliche Verlauf des Films ist leicht mit einem Wort beschrieben - Action. Am Volant seines Wagens kämpft der Held gegen die Übermacht an Bösartigkeit. Frank gibt Gas - egal ob zu Land zu Wasser und zu Luft. In grotesk übertriebenen Stunts katapultiert er seinen Audi von einem Hochhaus zum anderen, lässt ein Dutzend Gegner im Nahkampf wie kleine Jungs aussehen und schafft es trotzdem, nie seine Ruhe zu verlieren. Die Actionsequenzen sind zwar professionell inszeniert, mehr darf man sich aber von der Fortsetzung des ersten Teils, "The Transporter", nicht erwarten. Ernst Pohn

Transporter - The Mission

USA 2005. Regie: Louis Leterrier, Corey Yuen. Mit Jason Statham, Amber Valetta, Alessandro Gassmann, Kate Nauta.

Verleih: Constantin Film. 87 Min.

Formale Spielereien

Ein Film, der das Richtige will, ein viel missachtetes Thema behandelt - und doch ganz einfach banal ist: Protagonist ist Niko, ein ehemaliger Lehrer, der einst seinem Freund Goni aus dem Gefängnis geholfen hat. Nun, nach Ende des kommunistischen Regimes, ist Niko arbeitslos, und Goni ist als Schlepper reich geworden. Nikos Sohn lebt in Italien und schickt regelmäßig Geld, sodass sich die Familie über Wasser halten kann - doch eines Tages kommt der letzte Brief, den der Wind mit sich fortreißt - und plötzlich ist das Schicksal des Sohnes nicht mehr sicher ... Bis zuletzt hat Niko keine Ahnung, was wirklich passiert ist, während das Publikum schon längst erraten hat: Ununterbrochene Träume von Papier, das durch die Luft fliegt, können nichts Gutes bedeuten.

Edmond Budina, der in "Lettere al Vento" für Regie, Drehbuch und Hauptrolle verantwortlich ist, hat sich viel vorgenommen. Formale Spielereien sind allzu gewollt, die Geschichte merkwürdig verschachtelt, die Charaktere klischeehaft und banal. Spätestens seit dem Film "Depuis qu'Otar est parti" ("Seit Otar weg ist") von Julie Bertucelli ist bekannt, dass man dieses Thema auch anders angehen kann. Magdalena Miedl

LETTERE AL VENTO

I/Albanien 2002. Regie: Edmond

Budina. Mit Edmond Budina, Yllka Mujo,

Bujar Asqeriu. Verleih: Moviemento.

84 Min.

Schauriger Kult

Man weiß nie so genau, weshalb bestimmte Phänomene der Popkultur zum Kult werden. Sei es, weil sie das Flair einer weit entfernten Welt transportieren, sei es, weil sie die Sehnsucht nach Abenteuern stillen oder - wie im vorliegenden Fall - die blutrünstige Dauer-Schauerstimmung von Fans des B-Movies prolongieren. "Land of the Dead" ist schon allein deshalb Kult, weil sein Regisseur, George A. Romero, vor bald 40 Jahren ein neues Filmgenre erschuf: den Zombie-Film! Ekelhafte Untote, die ständig auf der Suche nach Nahrung sind - nach Menschen. So ist auch die vierte Zombie-Version "Land of the Dead" nach "Night of the Living Dead" (1968), "Dawn of the Dead" (1978) und "Day of the Dead" (1985) nichts weiter als ein blutrünstiger Horrortrip, qualitativ eher am unteren Ende der B-Movie-Skala angesiedelt und sowohl technisch als auch darstellerisch von der Höhe der Zeit meilenweit entfernt. Die Geschichte ist simpel und vorhersehbar: Die letzten Menschen rotten sich auf einer Insel zusammen, draußen wüten die Zombies und versuchen, die Insel einzunehmen, um an frisches Futter zu gelangen. Ziemlich belanglos. Trotzdem macht der Film Spaß - schließlich müssen sich zart besaitete Kinogänger nicht zu Tode fürchten, und auch hart gesottene Fans des Genres kommen auf ihre Kosten. Vielleicht ist das das Rezept für Kultfilme: Sie rücken die Welt aus dem Licht der Realität und nehmen sich dabei selbst kein bisschen ernst. Matthias Greuling

LAND OF THE DEAD

USA 2005. Regie: George A. Romero. Mit Simon Baker, John Leguizamo,

Dennis Hopper, Asia Argento.

Verleih: UIP. 93 Min.

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