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Virtueller Schlächter

Mit dem Horror-Klassiker "Halloween" wurde Jamie Lee Curtis 1978 als "Queen of Scream" berühmt, in "Halloween Resurrection" spielt sie nun zum vierten Mal die unglückselige Schwester des Massenmörders Michael Myers. Diesmal ist der in den USA zum modernen Mythos gewordene Kult-Killer mit seinem Schlachtermesser hinter sechs Studenten her, die an einer neuen Horror-Reality-Show in genau jenem Haus teilnehmen, in dem Myers aufgewachsen ist und seine ersten Morde verübt hat.

"Halloween Resurrection" ist ein handwerklich gut gemachtes, von der ersten bis zur letzten Minute spannendes Slasher-Movie (to slash = aufschlitzen). Zu den althergebrachten Ingredienzen - sogar die gute, alte Motorsäge wird angeworfen - kommen die modernen Kommunikationsmittel Internet und Handy, die eine neue Dimension in das Genre einbringen. Die Jugendlichen, die die Schritte des Mörders und die Verzweiflung der Opfer über die im ganzen Haus installierten Webcams live mitverfolgen, greifen ihrerseits mittels SMS ins Geschehen ein. Sogar ein Schuss naiver Medienkritik ist dabei. Einziger Schönheitsfehler: Wer das Massaker überlebt, steht für Kenner schnell fest - dem Gebot folgend, dass Sex und Drogen für jede Figur das Todesurteil nach sich ziehen. Kein schlechter Film, natürlich nur Horrorfreunden zu empfehlen.

Michael Kraßnitzer

HALLOWEEN RESURRECTION

USA 2002. Regie: Rick Rosenthal.

Mit Jamie Lee Curtis, Bianca Kajlich,

Tyra Banks. Verleih: Einhorn. 92 Min.

Ungleiche Gefährten

Eine lange Busfahrt von Istanbul ins türkische Kurdistan - und zwei zufällige Reisegefährten, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Faruk ist Türke, Ali Kurde. Man hat zwar verschiedene Ansichten über Begriffe wie Liebe und Gerechtigkeit, doch ein Gefühl der Ungleichheit will trotzdem nicht aufkommen. Am Ende trennen sich die beiden und ahnen nicht, wie verschieden die eingeschlagenen Richtungen in Wahrheit sind.

"Fotograf (Das Photo)" heißt der Film von Kazim Öz, der diese Reise und diese beiden Menschenschicksale beschreibt. Bereits mehrfach im Rahmen internationaler Filmfestspielen ausgezeichnet, wird er die Kurdische Filmwoche in Wien (von 8. bis 14. November im Filmcasino) eröffnen. Ein Film über türkischen Nationalismus, Gewalt und Brutalität, vor allem - aber nicht nur - politisch motiviert. Fernsehübertragungen von türkischen Massakern finden sich ebenso wie eindrucksvolle Landschaftsbilder, eingefangen von einer wackeligen Handkamera. Auch wenn die Filmsprache dann und wann zu schwer mit Symbolen beladen ist: Die Art der Darstellung einer gefühlskalten Welt und deren Auswirkungen auf den Einzelnen macht diesen Film zur Besonderheit. Valentin Stimpfl

FOTOGRAF (DAS PHOTO)

Türkei 2000. Regie: Kazim Öz. Mit

Nazmi Kirik und Feyaz Duman.

Kurdische Filmwoche. 66 Min.

Lächerliche Akte

Zwei Männer aus unterschiedlichen sozialen Schichten treffen aufeinander: Gavin Banek (Ben Affleck), ein junger aufstrebender Anwalt, und Doyle Gipson (Samuel L. Jackson), krachen mit ihren Autos auf den verkehrsüberladenen Straßen Manhattans ineinander. Beide sind auf dem Weg zu unterschiedlichen Gerichtsterminen und der oberflächliche, reiche Gavin lässt den grundehrlichen, armen Doyle mit einem Blanko-Scheck am Unfallort zurück. Was er allerdings ebenso dort vergisst: Eine wichtige Akte, die er dringend für seine Verhandlung braucht. Fortan machen sich die beiden gegenseitig das Leben zur Hölle.

"Spurwechsel" des amerikanischen Regisseurs Roger Michell ist ein spannungsgeladener Thriller, besetzt mit zwei der zur Zeit gefragtesten Schauspieler Hollywoods. Dennoch kann die Geschichte an keiner Stelle überzeugen: Gavins Methoden, eine lächerliche Akte wiederzubekommen, aber ebenso Doyles Reaktion, diese Akte nicht herauszurücken, wirken an den Haaren herbeigezogen. Drehbuchautor in Hollywood zu sein muss wohl enormen Druck mit sich bringen. Anders wäre die Erfindung einer solchen Geschichte nicht denkbar. Nur wer nicht nachdenkt, kommt bei "Spurwechsel" auf seine Kosten. Aber so war der Film vermutlich auch gedacht.

Matthias Greuling

SPURWECHSEL - Changing Lanes

USA 2002. Regie: Roger Michell. Mit Ben Affleck, Samuel L. Jackson, Toni Collette, Sydney Pollack. Verleih: UIP. 99 Min.

Billige Gags

"Da Ali G Show" - zu sehen jede Donnerstag Nacht auf ORF 1 - lebt davon, dass Sasha Baron Cohen in die Rolle eines grenzdebilen, sexistischen Möchtegern-Rappers schlüpft und auf reale Menschen (Künstler, Politiker) trifft. Das kann mitunter sehr komisch sein. In dem Spielfilm "Ali G" ("Ali G Indahouse") hingegen trifft die Fiktion nicht auf Realität, sondern wiederum auf Fiktion. Und das ist nur noch dämlich. Im Gegensatz zur Show wird die Hip Hop-Kultur nämlich weniger auf die Schaufel genommen, als emphatisch hochgehalten - auf tiefstem HumorNiveau. Kaum ein Gag, der sich nicht auf die Geschlechtsorgane bezieht, dazu ein paar Kifferwitze, die schon vor 20 Jahren nur bei benebelten Gemütern zogen. Am besten ist "Ali G" dann, wenn er sich über die lächerliche Ghetto-Attitüde weißer Mittelstandsjugendlicher lustig macht: "Das sagst Du nur, weil ich schwarz bin!" Michael Kraßnitzer

ALI G

GB 2002. Regie: Mark Mylod. Mit Sacha Baron Cohen, Charles Dance, Rhona

Mitra. Verleih: UIP. 87 Min.

Kurze Weihnachten

Es war einmal ein Produzent, der auszog, um den Weihnachtsfilm der etwas anderen Art zu drehen: Steve Oedekerk, der bereits mit Filmen wie "Jimmy Neutron" oder "Ace Ventura" für Furore sorgte. Rechtzeitig vor der stillsten Zeit im Jahr ist nun sein Weihnachtsabenteuer "Santa Claus und der Schneemann" in 3D-Qualität im Wiener IMAX-Kino zu bewundern. Ein unterhaltsames, wenngleich mit 37 Minuten etwas kurzes Abenteuer für die ganze Familie, das auf bezaubernde Art versteht, den Geist von Weihnachten auch den Jüngsten näher zu bringen. Lukas GrossebnerSANTA CLAUS UND DER SCHNEEMANN. USA 2002. Regie/Drehbuch: John A.

Davis. IMAX-Kino Wien. 37 Min.

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