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Verlorenes Paradies

Vielschichtig wie der American Way of Life, sind die letzten Bewohner einer Hippie-Kolonie im Lower Topanga Canyon, Malibu: Mitten im südkalifornischen Asphaltimperium - in sicherer Distanz zur Dunstglocke von L.A. - leben ehemalige Rockpoeten, extrovertierte Performance-Künstler und unverbesserliche Blumenkinder, ihren Traum - genauer gesagt: lebten. Denn Anfang 2006 musste ihr Garten Eden ausgerechnet einem Erholungsgebiet weichen. In seiner facettenreichen Dokumentation Malibu Song porträtiert das Filmer-Duo Natalie Lettner und Werner Hanak nicht nur die Kämpfe der 68er-Community gegen die Vertreibung aus ihrem Paradies, sondern zeigt auch, wie diese mit den aktuellen gesellschaftlichen und politischen Veränderungen zu leben gelernt hat. Nicht nur durch die formale Herangehensweise - Handkameraeinstellungen mit unterschnittenen Interviewsequenzen -, auch dank der enormen Authentizität der Protagonisten ist den beiden Doku-Filmern eine stimmige, ohne unnötigen Hippie-Pathos auskommende Hommage an den "California Dream" gelungen. Jürgen Belko

MALIBU SONG

A 2006. Regie: Natalie Lettner, Werner Hanak. Mit Norton Wisdom, Carole Winter. Verleih: Topkino. 67 Min.

Verflixte Maschine

Glocken, Pumpen, Herzschläge: Eine "Filmvideomaschine" versuchen Ulrich Kaufmann und Sigrid Friedmann zu basteln - das heißt: Rhythmen einzusammeln und Verbindungen zwischen ihnen herzustellen. Die Filmemacher bilden jedoch nicht nur ihre "Beute" ab, sondern auch die Suche danach: Das "Making of" befindet sich quasi mitten im Film. Pompa behauptet also zu Recht, ein experimenteller Dokumentarfilm zu sein. Manches Mal wirkt er jedoch eher wie ein Erlebnisbericht. Zwischen Geräuschen, gewagt gekörnten Bildern und scheinbar endlosen Loops erfährt der Zuseher, was beim Dreh alles schief gelaufen ist; wann "Ulrich" von einem Wutanfall "heimgesucht" wurde, während der Reise in die Ukraine, bewaffnet mit einer 16 mm Bolex. Der Info-Gehalt hält sich in Grenzen; der Unterhaltungswert leider ebenso. N. Albiez

POMPA

A 2006. Regie: Ulrich Kaufmann,

Sigrid Friedmann.

Verleih: Topkino. 60 Min.

Frankophoner Film

Das Votivkino Wien steht zum neunten Mal ganz im Zeichen des französischsprachigen Films: Das festival du film francophone präsentiert mit 20 Spiel-und Dokumentarfilmen einige aktuelle Produktionen aus Belgien, Frankreich, Kanada und der Schweiz.

FESTIVAL DU FILM FRANCOPHONE

20. bis 29-März, Votivkino, Wien

www.fffwien.at

Verliebte Herzen

In den achtziger Jahren war Alex Fletcher ein Popstar, nun verzückt er nur noch ältere Frauen auf Maturatreffen. Da bekommt er die Chance, für ein Teenie-Idol einen Song zu schreiben - wie gut, dass die Frau, die seine Blumen gießt, zufällig ein Naturtalent als Texterin ist. In der wunderbaren Komödie Mitten ins Herz glänzen zwei alte Haudegen des Genres in ihren bewährten Rollen: Hugh Grant als schusseliger Charmebolzen und Drew Barrymore als das entzückende Mädchen von Nebenan. Dabei geht es nicht nur um das ebenso hindernisreiche wie komische Zusammenfinden der beiden, sondern um das, was dieses gegensätzliche Paar künstlerisch hervorbringt. Der Zuschauer erlebt hautnah mit, wie ein Song entsteht, der echte Hitqualitäten hat. Ein unbeschwerter Film über Musik und Liebe, den man mit einem Ohrwurm verlässt.

Michael Kraßnitzer

MITTEN INS HERZ - EIN SONG FÜR DICH

Music and Lyrics by

USA 2007. Regie: Marc Lawrence. Mit Hugh Grant, Drew Barrymore. Verleih: Warner. 113 Min.

Verspielter Humor

Umgekehrt wäre es Missbrauch. Wenn aber ein Mann sein Leben lang von einer Frau drangsaliert wird, ist es Material für eine Komödie. In Norbit spielt Murphy beide: sowohl den geistig trägen, unterdrückten Titelhelden als auch dessen 200-Kilo-Plage namens Rasputia. Als die Sandkastenliebe zurück in die Stadt kommt, muss Norbit endlich über seinen Schatten springen. Überwindung kostet es gleichsam, dem auf Dauer zuzusehen: Kein schundiger Gag wird ausgelassen, keine noch so tiefe Pointe zur Fettleibigkeit. Aus Angst, andere könnten ihm den Rang ablaufen, überdreht Murphy den Humor hemmungslos und nimmt sich eine Reihe afro-amerikanischer Gag-Zuarbeiter mit ins Boot. Mit dem Resultat, einem inhumanen Ekel-Paket, schädigt er den Ruf aller Beteiligten - am meisten seinen eigenen. Thomas Taborsky

NORBIT

USA 2007. Regie: Brian Robbins.

Mit Eddie Murphy, Thandie Newton, Eddie Griffin. Verleih: Universal. 102 Min.

Versaute Familie

Nun kehrt auch das deutsche Kinoferkel Rennschwein Rudi Rüssel zurück auf die Leinwand: Der kleine Nickel hat das Ferkel auf einem Schulausflug gerettet und bringt es mit nach Hause. Doch Papa ist wenig erfreut, denn er möchte Nickel seine neue Freundin vorstellen - die mitsamt der zickigen Tochter Feli einfach einzieht! Beleidigt macht sich Nickel also auf den Weg, um Rudi ins Schweineland zu bringen. Und damit doch noch ein wenig Drive in die banale Geschichte kommt, sorgen ein paar saublöde Drehbucheinfälle für die Entführung der Kinder durch zwei dämliche Gangster. All das kann das glückliche Ende aber nur hinauszögern, und am Ende bleibt die Frage: Warum so wenig Sorgfalt bei diesem Kinderfilm? Schade. Magdalena Miedl

Rennschwein Rudi Rüssel 2 - Rudi rennt wieder D 2007. Regie: Peter Timm. Mit Sebastian Koch, Sophie von Kessel, Maurice Teichert. Verleih: Warner. 97 Min.

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