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Französische Eigenart

Die Sache mit der Liebe ist kompliziert, vor allem wenn man 15 ist. Henrik ist in Valerie verknallt, die aber Halbfranzösin und von Paris, Chansons und Amour total begeistert ist. Das Problem ist nur, dass der junge Held mit Französisch nichts anfangen kann. Trotzdem fährt er mit seinem Freund Johannes auf Schüleraustausch ins Nachbarland, um seiner Auserwählten nahe zu sein. "Französisch für Anfänger" nennt sich diese deutsch-französische Koproduktion, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Publikum über kulturelle Eigenheiten (wie etwa die Schlafgewohnheiten der Gallier) aufzuklären. Erfreulicherweise haben wir es mit keinen hormongesteuerten Teenagern nach dem Vorbild von "American Pie" zu tun. Diese Jugendlichen stehen mit beiden Beinen auf dem Boden. Der Humor ist fein, die Inszenierung flott. Allerdings dreht der Reigen aus Annäherung und Missverständnissen dann doch so manche Runde zu viel, bis das Liebeskarussell am Ende etwas außer Tritt gerät. Philipp Kainz

FRANZÖSISCH FÜR ANFÄNGER

D/F 2006. Regie: Christian Ditter. Mit Francois Göske, Paula Schramm, Lennard Bertzbach, Christian Tramitz.

Verleih: Constantin. 93 Min.

Eisiger Sarkasmus

Nicht erst seit Alfred Hitchcocks Film-Komödie "Immer Ärger mit Harry" (1955) weiß man, dass Film-Leichen beim Publikum durchaus für Lacher sorgen können. Auch die Produzenten der rabenschwarzen Satire "The Big White" (deutscher Titel: "Immer Ärger mit Raymond") haben auf das komödiantische Potenzial einer (tiefgefrorenen) Leiche gesetzt: Der verschuldete Reisebürobesitzer Paul findet eines Tages in einem Müllcontainer eine Leiche und sieht darin die Lösung seiner finanziellen Probleme. Um die Lebensversicherung seines verschollen geglaubten Bruders Raymond kassieren zu können, wird kurzerhand aus dem unbekannten Toten sein Bruder. Doch damit beginnt Pauls Tour de Force erst so richtig ...

Angesichts der massiven Turbulenzen verliert nicht nur der von Robin Williams brillant verkörperte Protagonist allmählich seinen Humor, sondern auch das hochkarätige Schauspieler-Ensemble. Schade, dass Regisseur Mark Mylod sein originelles Gag-Feuerwerk zu früh zündet und es so am Ende nur noch für einen lauen Funkenflug reicht. Jürgen Belko

THE BIG WHITE

Immer Ärger mit Raymond

USA 2005. Regie: Mark Mylod. Mit

Robin Williams, Holly Hunter, Woody Harrelson. Verleih: 3L-Filmverleih.

100 Min.

Großes Schweigen

Die Kritik zum Film "Die große Stille" finden Sie auf Seite 9.

Politischer Stilmix

Von 8. bis 15. Juni schielt das Wiener Votivkino zum vierten Mal in Richtung Süden: Sieben zeitgenössische italienische Spielfilme stehen auf dem Programm. Eröffnet wird die Filmschau "Nuovo Cinema Italia" mit dem in Venedig ausgezeichneten "Lavorare con lentezza" und nimmt damit den historischen Underground-Sender Radio Alice und die Studentenunruhen von 1976 in Bologna ins Visier. Zwei junge, arbeitslose Männer, die ihre Zeit damit verbringen, für einen örtlichen Gangster einen Tunnel zu graben, werden vom Piratensender Radio Alice angezogen. Die vorerst nur stummen Beobachter befinden sich plötzlich mitten in den Studentenunruhen. "Lavorare con lentezza" - gemächliches Arbeiten, frei nach einem Schlager -, wird zum Lebensmotto. Regisseur Guido Chiesa lässt ein Gefühl für die Zeit und ihre Mitstreiter entstehen, versucht sich zart in Skepsis und einem ironischen Blick auf die kurze Zeitspanne. Dabei zeigt er u. a. einen Polizisten, dessen Hauptaufgabe es in seinem zellengroßen Büro ist, den Sender abzuhören - bis er fast den Verstand verliert. Chiesa (übrigens bei der Vorführung am 8. Juni anwesend) experimentiert munter mit Split-Screens und Stummfilm-Elementen und ist damit ein Vorbote der (stilistisch) breit gefächerten Auswahl der Filmschau. Darunter: "Buongiorno, notte" von Marco Bellocchio, der von der Roten Brigade erzählt, und Andrea und Antonio Frazzi, die sich mit "Certi bambini" einem elfjährigen Kriminellen an die Fersen heften. Nicole Albiez

LAVORARE CON LENTEZZA

RADIO ALICE

I 2004. Regie: Guido Chiesa.

Mit Tommaso Ramenghi, Marco Luisi, Claudia Pandolfi. 111 Min.

Infos zur Italienischen Filmwoche unter www.votivkino.at/nuovocinemaitalia

Süße Agentinnen

Diese Girls haben Power: Als geheime Spezialeinheit der amerikanischen Regierung wurden sie ausgesucht, weil sie über besondere Fähigkeiten verfügen: lügen, betrügen und kämpfen. Die D.E.B.S (das Akronym steht für die englischen Begriffe Disziplin, Energie, Schönheit und Stärke) werden dann eingesetzt, wenn es um wirklich schwierige Fälle geht. Als nächstes sollen sie Oberschurkin Lucy Diamond hinter Schloss und Riegel bringen, die schon mehrere Banken ausgeraubt hat. Aber eigentlich ist sie auf der Suche nach Liebe und findet sie ausgerechnet bei Amy, der besten aller D.E.B.S-Agentinnen ... Regisseurin Angela Robinson hat eine knallbunte Barbie-Welt auf die Leinwand gezaubert und nimmt dabei alle möglichen Superheldenfilme auf die Schaufel. So sitzen die D.E.B.S etwa mit ihren Schulmädchenuniformen (!) in Schaukeln, die von der Restaurantdecke hängen, und beobachten Lucy Diamond bei ihrem Blind Date mit einer russischen Auftragskillerin. In seiner Überdrehtheit ist der Film um Längen witziger als "3 Engel für Charlie".

Philipp Kainz

D.E.B.S

USA 2004. Regie: Angela Robinson. Mit Sara Foster, Jordana Brewster, Michael Clarke Duncan, Holland Taylor. Verleih: identities distribution. 90 Min.

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