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Achtung Autismus!

Linda (Sigourney Weaver) hat ein Faible für Schnee. Wenn sie Schnee isst, ist das für sie das Beste auf der Welt. Doch menschliche Beziehungen bereiten ihr Probleme. Als Alex (Alan Rickman) ihr die Nachricht vom Tod ihrer Tochter überbringt, reagiert Linda kühl. So erfährt Alex, dass sie Autistin ist. Alex fühlt sich mitschuldig: Schließlich hatte er Lindas Tochter als Autostopperin mitgenommen. Bei einem Unfall, in den er verwickelt war, wurde sie getötet. Als er herausfindet, dass Linda in ihrem Alltag voller Rituale und Zwänge Hilfe braucht, bleibt er bei ihr. Doch Alex trägt ein dunkles Geheimnis mit sich herum: Er kommt gerade aus dem Gefängnis ...

Weaver spielt in Snow Cake die in ihrem Autismus gefangene Frau, die sich durch Schneeflockenfantasien zu befreien sucht, nur mäßig glaubhaft. Ihre Darstellung einer Erwachsenen mit kindlichen Zügen wirkt oft lächerlich. Es ist Alan Rickman, der den Film mit leisem Sarkasmus und vielen Untertönen zusammenhält. Wie der zurückhaltende Brite mit den Herausforderungen umgeht, die Lindas Eigenheiten für ihn bereithalten, macht Freude. Trotzdem gleitet der Film immer wieder in rührselige Momente ab, die mit Independent-Musik noch unterstützt werden. Das wirkt anbiedernd - und sollte eigentlich nicht nötig sein. Die Moral quillt dem Film auch so aus allen Poren.

Magdalena Miedl

Snow Cake

USA 2005. Regie: Marc Evans. Mit Sigourney Weaver, Alan Rickman, Carrie-Anne Moss. Verleih: Luna Film. 112 Min.

Achtung Tiere!

Ein riesiger, zahmer Grizzly und ein schmächtiger, durchgeknallter Hirsch schlagen sich zusammen durch die Wildnis. Doch sie haben ein Problem: Die Jagdsaison ist eröffnet. Jagdfieber ist der erste Film des neu gegründeten Sony Pictures Animation-Studios - ein gelungener Einstand. Vielleicht wird die in Buddy-Filmen übliche Figur der Nervensäge, die ihren Kumpel in Existenznot bringt, in Gestalt des Hirsches Elliot etwas überstrapaziert, dafür sind die Nebenfiguren durchwegs liebevoll und witzig gestaltet: Etwa der paranoide, primitive Jäger Shaw, oder das im Wald campierende Ehepaar - bestehend aus einem Phlegmatiker und einer Quasselstrippe.

Der wahre Star des Filmes aber ist der Computer. Noch vor kurzem war die Darstellung von Haaren das Problemkind der Animation. Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein: Denn wie sich das Fell des Bären Boog bewegt und kräuselt, ist geradezu sensationell.

Michael Kraßnitzer

JAGDFIEBER

USA 2006. Regie: Jill Culton, Roger

Allers, Anthony Stacchi. Mit den Stimmen von Thomas Heinze, Jürgen Vogel, Alexandra Neldel. Verleih: Sony. 86 Min.

Achtung Gänsehaut!

Der Fluch - The Grudge gehörte zu den gruseligsten Horrorthrillern der letzten Jahre. Die Fortsetzung steht dem Vorgänger in Sachen Gänsehaut über lange Strecken in Nichts nach. Auch Der Fluch - The Grudge 2 arbeitet gekonnt mit Stilmitteln des ostasiatischen Horrorfilms.Grandios in Szene gesetzte Geister, die Schockeffekte potenzierende Musik, schreckliche, im amerikanischen Horrorfilm unbekannte Geräusche und Eigenarten wie eine gewisse Obsession für Haare.

Abermals werden mehr oder weniger Ahnungslose von den rachedurstigen Geistern einer ermordeten Mutter und ihres Sohnes heimgesucht, wobei die Schreckensgestalten ihr unheimliches Tun nicht mehr nur auf Japan beschränken, sondern den Sprung über den Ozean in die USA schaffen. Wie es dazu kommt, erzählt Regisseur Takashi Shimizu auf sehr verwinkelte Weise in drei scheinbar voneinander unabhängigen Handlungssträngen.

Am Ende allerdings lässt der Film nach: Erstens unterschätzt Shimizu die Intelligenz der Zuschauer und baut die eine oder andere Rückblende zuviel ein, zweitens verliert ein Horrorfilm automatisch an Spannung, wenn das Böse offensichtlich unbesiegbar ist.

Michael Kraßnitzer

DER FLUCH - THE GRUDGE 2

USA 2006. Regie: Takashi Shimizu. Mit Amber Tamblyn, Arielle Kebbel, Jennifer Beals, Edison Chen, Sarah Michelle

Gellar. Verleih: Constantin. 95 Min.

Achtung Remake!

Kreativ liegt seine Serie darnieder, doch das hindert Tim Allen nicht, weiterhin als menschlicher Weihnachtsmann sein Läuterungsspiel zu betreiben. Vor jeglichem Realismus zieht sich Santa Clause 3 lieber gleich auf den Nordpol zurück. Dort bastelt das von Minderwertigkeitskomplexen geplagte Väterchen Frost am Umsturz: Santa soll aus seinem Amt geputscht werden. Gelegenheiten dazu warten reihum: Die Spielzeugproduktion lechzt nach Sabotage, die schwangere Mrs. Claus wird vom überarbeiteten Mr. Claus vernachlässigt und für alle Fälle gibt es eine Rücktrittsklausel von der Berufung Weihnachtsmann.

Wahllos teilt die von Disney produzierte Familienkomödie gegen alles und jeden aus, der sich in Reichweite ihrer Geschichte befindet: Modernisierung wird negativ besetzt, Kanada zum angeblichen Land im Norden gestempelt. Sogar die eigenen Themenparks bekommen eine Ohrfeige. Gut weg kommen einzig Santa und ein österreichischer Energy Drink (welcher bloß?). An der facettenreichen Rolle des Jack Frost scheitert Martin Short im Ansatz, womit der Film in Begleitung seiner Zeichentrick-Geräuschekiste effektvoll implodiert - als absurder, sich selbst widersprechender Real-Cartoon.Thomas Taborsky

SANTA CLAUSE 3

EINE FROSTIGE BESCHERUNG

USA 2006. Regie: Michael Lembeck.

Mit Tim Allen, Martin Short, Elizabeth Mitchell. Verleih: Buena Vista. 98 Min.

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