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Große Krise

Von einem Eröffnungsfilm der Diagonale hätte man sich vielleicht etwas größeres Kino erwartet. Aber als ebenso gut wie flott gemachte Komödie hält Sabine Derflingers 42plus auf jeden Fall her. Dafür bürgen auch die illustre Schauspielerriege (Ulrich Tukur, Tobias Moretti, Claudia Michelsen, Petra Morzé) sowie der Dogmafilm-Drehbuchschreiber Mogens Rukov als Ko-Autor. Und Italianitá wie Landschaft der Ferieninsel Ischia tun ein Übriges: Christine, 42, erfolgreiche TV-Talkerin und irgendwie mit Mediziner Georg verheiratet, gerät im italienischen Feriendomizil in eine veritable Midlifecrisis samt sexueller Wüste, die auch durch den Liebhaber und Georgs Arztkollegen Martin nicht besser wird, der die eingerostete Familienidylle samt seiner Frau Linda unerwartet belästigt. Doch da gibt es ja den knackigen Tramper Tamaz (Jakob Matschenz), der der reifenden Christine ebenso wie der gleichfalls ehemäßig angeödeten Linda ein paar Erlebnisse verschafft. Eine TV-Komödie der oberen Klasse, diesmal eben im Kino. Otto Friedrich

42PLUS

A 2007. Regie: Sabine Derflinger. Mit Ulrich Tukur, Tobias Moretti, Claudia Michelsen, Petra Morzé, Jakob Matschenz. Verleih: Filmladen. 95 Min.

Große Träume

Eine engagierte Lehrerin macht aus einer Ghetto-Klasse eine Gruppe hoffnungsvoller Jugendlicher. Klingt nach naivem Sozialkitsch - und doch erzählt Freedom Writers eine wahre Geschichte nach authentischen Tagebuchaufzeichnungen jener Teenager aus dem von Bandenkriegen geprägten L.A., die eine erstaunliche Wandlung vollzogen: die streng nach ethnischer Herkunft zusammengesetzten Gangs werden zu sich gegenseitig respektierenden Jugendlichen, die ihre Chance auf Bildung ergreifen. Oscar-Preisträgerin Hilary Swank mimt die Idealistin, die ihre Schüler mit den Verbrechen der "größten Gang der Geschichte" konfrontiert: dem Holocaust als Apotheose von Ausgrenzung und Rassengewalt. Der Film verdeutlicht die positive Auswirkung adäquater Schulbildung auf die Integration Unterprivilegierter in die Gesellschaft und sollte zum Pflichtprogramm in Schulen gehören. Michael Kraßnitzer

FREEDOM WRITERS

USA 2006. Regie: Richard LaGravenese. Mit Hilary Swank, Patrick Dempsey. Verleih: UIP. 123 Min.

Große Helden

Über ihre Kreativverbrechen ist Gras gewachsen; Höchste Zeit, die mutierten Schildkröten aus den frühen 90ern im Kino zu reaktivieren - allerdings nicht mehr als Schauspieler in Billigkostümen, sondern in Computer-Vollanimation. Das zerfallene Quartett rauft sich angesichts einer neuen Bedrohung zusammen: Statt Erzfeind Shredder werken nun differenziertere Mächte, Schattierungen zwischen Gut und Böse, die, obgleich Kontrahenten der Helden, teils sehr wertbestimmt handeln. TMNT zeitigt neuen inhaltlichen Tiefgang, die vertraute Selbstironie liegt aber immer parat. Variierte Perspektiven und rasante, grafisch hochklassige Einstellungen unterstützen die Geschichte einer ganz normal dysfunktionalen Familie . Thomas Taborsky

TMNT - Teenage Mutant Ninja Turtles

USA 2007. Regie: Kevin Munroe.

Verleih: Tobis. 87 Min.

Große Sprüche

Mann, knappe 30, Single, arbeitslos. So begegnet der Zuschauer dem Protagonisten zu Beginn des Filmes auf einem Fenstersims, von dem er sich in die Tiefe stürzen will. Eigentlich ist Simon Peters eine tragische Figur. Und doch tapst er die kommenden 102 Minuten durch sämtliche Fettnäpfchen. Der Film heißt schließlich Vollidiot und der Hauptdarsteller Oliver Pocher, seines Zeichens Pro7-Comedian. Der Plot - großmäuliger Herr sucht das Glück, aber eben an der falschen Stelle - ist nicht neu. Visuell verfügt Vollidiot dafür über nette Ideen und Tobi Baumann (Der Wixxer) inszeniert temporeich. Die Endlosschleife humoriger Plattitüden und aneinander gereihter Gags wirken jedoch erschlagend. Die Vergangenheit des Buchautors Tommy Jaud, der u.a. für Engelkes "Ladykracher" wirkte, ist spürbar - Und man muss sie mögen, um dem Vollidioten etwas abgewinnen zu können … Nicole Albiez

VOLLIDIOT

D 2007. Regie: Tobi Baumann.

Mit Oliver Pocher, Tanja Wenzel, Anke Engelke, Herbert Feuerstein.

Verleih: Senator. 102 Min.

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