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Großer Auftritt

Nach Eminem, Britney Spears und Mariah Carey feiert nun mit dem Hip-Hopper Lil' Bow Wow der nächste Popstar sein Leinwanddebüt. Bow Wow, dessen Onkel kein geringerer als die Szene-Ikone Snoop-Doggy Dog selbst ist, verkörpert im neuesten Werk des Regisseurs John Schultz ("Drive me crazy") den vierzehnjährigen Waisen Calvin, der von einer Karriere als NBA (National Basketball Association) Profi träumt. Doch seine Ziele scheinen mit jedem Spiel, das er auf dem Hof des Waisenhauses bestreitet, in weitere Ferne zu rücken. Zu sehr fehlt es ihm an Können und der, für einen Basketballspieler obligaten, Größe - würden ihm da nicht eines Tages die Schuhe des größten Spielers aller Zeiten - Michael Jordan, der unvergesslichen Nummer 23 der Chicago Bulls - in die Hände fallen. Von diesem Zeitpunkt an verändert sich nicht nur sein Spiel, sondern auch sein Leben ...

Schultz ist mit seiner streckenweise langatmigen und überzogen wirkenden Basketball-Fantasy-Komödie mit Sicherheit kein Meisterwerk gelungen. Er versteht es jedoch, den Teenie-Rapper mit seinen magischen Sneakers in das von seinen Fans geforderte Licht zu rücken und hat damit bereits in Amerika gepunktet. Ob ihm in Europa ein ebenso sicherer Korb gelingt, bleibt zu bezweifeln.

Lukas Grossebner

LIKE MIKE

USA 2002. Regie: John Schultz. Mit: Lil' Bow Wow, Morris Chestnut. Verleih: Twentieth Century Fox. 100 Min.

Großer Einsatz

Wie die Schönheit der Natur durch Kapitalismus und Machtinteressen der Menschen zerstört werden kann, zeigt uns Regisseur Karl Schedereit in der deutschen Produktion "José - Der Retter des Regenwaldes". Um raffinierte Möbelstücke aus Holz zu zaubern, fällen die Landarbeiter in Zentral-Amerika jahrhundertealte Bäume. José - der elfjährige Sohn eines Landarbeiters - ist schockiert, als er erfährt, dass sein Vater an der Abholzung beteiligt ist. Das Vater-Sohn-Verhältnis ist ab diesem Zeitpunkt getrübt, bessert sich aber, als sich der Vater seinem Sohn zuliebe entscheidet, in die Großstadt zu ziehen. Als José aber dort einer demütigenden Arbeit als Schuhputzer nachgehen muss, ist der Vater in seinem Stolz gekränkt. Er beschließt, wieder in sein Heimatdorf zurückzukehren ...

"José - Der Retter des Regenwaldes" ist ein liebevoll erzählter Kinderfilm in strahlend schönen Farben und mit überzeugenden Schauspielern, der zum Nachdenken anregen soll. Nicht nur über die Konsequenzen der Regenwald-Zerstörung, sondern auch über die unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kindern auf dieser Welt. Prädikat: Sehenswert! Carolin Baghestanian

JOSE - DER RETTER DES REGENWALDES

Das Jahr der Machete

D 1991. Buch/Regie: Karl Schedereit.

Mit Herbert Trujillo, Gerardo Bejarano,

Eugenia Acosto, Giovanni Bulgarelli.

Verleih: Einhorn-Film. 80 Min.

Letzte Abrechnung

Eine Frau trifft einen Mann in einem Café. Sie wirkt nervös, "die Sache" solle diskret behandelt werden, meint sie. Dann gehen sie zu ihr nach Hause. Der erste Gedanke: Ein sexuelles Abenteuer. Doch der Mann stellt eine Kamera auf und die Frau beginnt zu sprechen. Für sie, die sie ein Leben lang im Rampenlicht gestanden ist, soll es ihr letzter Film werden, ein privater Film. An die bedeutendsten Männer in ihrem Leben und an ihre beste Freundin gerichtet. Während sie erzählt, packt sie ihren Koffer: Sie packt und packt gleichzeitig aus - manchmal mit leiser Melancholie und einem Hauch von Zärtlichkeit, meistens aber mit Wut oder Zynismus. Ihr letzter Film lässt ihr Leben Revue passieren, er ist Abschied, aber auch Abrechnung.

90 Minuten lang visiert die Kamera Hannelore Elsner an - und ihr Solo begeistert. Oliver Hirschbiegel, der sich mit seinem Kinodebüt "Das Experiment" mit Moritz Bleibtreu einen Namen gemacht hat, schafft mit "Mein letzter Film" ein eindringliches Porträt einer Frau, Marie, die sich an die verschiedenen Stationen ihres Lebens erinnert. Die Ebene zwischen der Person Marie und der Schauspielerin verschwimmt. Der junge Mann (Wanja Mues), der Marie filmt, ist Beobachter, ein unbeholfener Kameramann, der teilweise in den Voyeurismus rutscht.

Eigentlich war "Mein letzter Film" eine Fernsehproduktion des Bayrischen Rundfunks. Nach dem Erfolg auf dem Filmfest München ist dieser Film nach Deutschland nun auch in Österreich zu bestaunen. Und das ist gut so. Denn diese Art von purem Kino ist ein seltenes Geschenk. Ein beeindruckender Film, der mit sehr wenigen Schauplätzen auskommt.

Nicole Albiez

MEIN LETZTER FILM

D 2002. Regie: Oliver Hirschbiegel.

Mit Hannelore Elsner, Wanja Mues.

Verleih: Filmladen. 95 Min.

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