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Flop Gun

Spätestens wenn "Pitbull", "Walk'n" und "Fahrenheit" in ihren fliegenden Kisten aufsteigen, um den Himmel zu erobern, wissen Kinofreunde, was sie erwartet: Harte Jungs, lockere Sprüche und rasante Flugaction. Dass angesichts dieser geballten Ladung an Testosteron und Kerosin die eigentliche Handlung des Films zu kurz kommen würde, scheint der französische Regisseur von "Sky Fighters", Gerard Pires, bewusst in Kauf genommen zu haben: Der passionierte Hobby-Pilot hatte die spektakulären Flugszenen bereits im Kasten, bevor das Drehbuch zum Film fertig war. Das Resultat: Ein französischer "Top Gun"-Klon mit Protagonisten, die frappierend an die smarten US-Überflieger aus den 80er Jahren erinnern.

Die beiden Elite-Kampfpiloten Marchelli und Vallois geraten nach einem nicht genehmigten Abschuss eines gestohlenen Militär-Jets ins Visier ihrer Vorgesetzen. Offiziell als Helden gefeiert, werden sie hinter den Kulissen zum Spielball einer schmutzigen Politintrige. Doch die "Top Gun"-Epigonen machen, was von Popcorn-Kino-Helden erwartet wird: Sie durchschauen das schmutzige Spiel, retten die französische Nation und ganz nebenbei auch ihr eigenes Ego. Jürgen Belko

SKY FIGHTERS

F 2005. Regie: Gerard Pires. Mit Benoît Magimel, Clovis Cornillac, Geraldine Pailhas. Verleih: 3L. 102 Min.

Fat Mama

200 Millionen Dollar Einspielergebnis sind immer ein guter Grund für einen Nachschlag. Doch sie rechtfertigen nicht jede Geistlosigkeit - schon gar nicht eine, die vorgibt, durchdacht zu sein. "Das Großartige an Big Mama ist, dass sie so universell ist", meint Regisseur John Whitesell allen Ernstes zum Sequel seines Kassenschlagers "Big Mama's Haus". "Sie lebt jenseits aller ethnischen und religiösen Grenzen. So ziemlich jeder Mensch auf der ganzen Welt hat so eine Big Mama in seinem Leben."

Ja, so eine hat man sicher daheim: Ein schwarzes Fat-Suit-Monster, in dem US-Komiker Martin Lawrence steckt; eine Tonne Silicon, mit deren Hilfe sich Lawrence alias FBI-Agent Malcolm Turner in eine Familie schmuggelt, um einen Staatsfeind zu stellen; eine halbjüdische Seniorin, die ihre Chefin in den Schönheitssalon begleitet und später - ohne Fat-Suit und als Mann - völlig ungestört den Haushalt macht. So eine Nanny kennen wir alle. "Sie ist dieser laute Typ Mensch, der ehrlich bis an die Schmerzgrenze ist", philosophiert Lawrence - und merkt nicht, dass er selbst diese Grenze (ganz ohne Fat-Suit!) spielend überschreitet. DH

BIG MAMA'S HAUS 2

USA 2006. Regie: John Whitesell. Mit Martin Lawrence, Cynthia LeBlanc,

Emily Procter. Verleih: Lunafilm. 99 Min.

Die hard

Manche Filme bieten die Gelegenheit, nach dem Abspann noch einige Augenblicke auf dem weichen Kinosessel zu verweilen und sich zu fragen, ob man das Ganze nicht schon einmal gesehen hat. "Final Destination" bietet mehr als das. Eine Hand voll Freunde möchte nach ihrem Highschool-Abschluss gemeinsam noch einmal etwas Unvergessliches erleben. Da aber hinter jeder Straßenecke und vor jedem Drive-In der Tod lauert, wird die Gruppenerfahrung zwar unvergesslich, aber nicht gerade lustig. In "Final Destination 3" variiert Regisseur James Wong das Grundthema auf ein Neues: Wendy und ihre Clique feiern ihren Abschluss im Vergnügungspark. Das Ziel ist die Achterbahn, monumentales Wahrzeichen der Generation "Fun". Doch genau dort findet der Spaß sein Ende: Kurz vor der Achterbahn-Fahrt hat Wendy eine schreckliche Vision über einen Unfall. Sie gerät in Panik, verlässt den Waggon und rettet damit auch ihren Freunden das Leben, die ebenso auf die Fahrt verzichten. Tatsächlich gerät die Achterbahn außer Kontrolle und wird so zur Todesfalle. Leider hat es der Tod auf die Freunde abgesehen, und da sie ihm entwischt sind, muss er sie auf andere Art und Weise zu ihrem finalen Bestimmungsort bringen. Einzeln und qualvoll. Denn das Schicksal kennt keine Gnade, und der Tod schon gar nicht. Wie der Tod gehen in "Final Destination 3" auch die Produzenten noch brutaler und hemmungsloser ans Werk und garantieren Freunden von Teenie-Horror und Splatter-Movies eine schlaflose Nacht.

Stefan Hofer

Final Destination 3

USA 2006. Regie: James Wong. Mit Mary Elizabeth Winstead, Ryan Merriman. Verleih: Warner Bros. 93 Min.

Sex sells

Sigmund Freud selbst war selten im Kino. Und wäre es nach ihm gegangen, mutmaßt die Medienwissenschafterin Annemone Ligensa, dann hätte er wohl der gesamten Filmindustrie eine Abstinenzregel auferlegt. Umsonst: Sex sells. Und psychische Verworrenheiten nicht minder. Anlässlich Freuds bevorstehenden 150. Geburtstags am 6. Mai hat das Wiener Metro-Kino ein filmisches Best-of der Sonderklasse zusammengestellt. Unter dem Titel "Psycho im Kino" sind bis 2. Mai ungezählte Perlen der Filmgeschichte zu sehen - von Alfred Hitchcocks namensgebendem Suspense-Klassiker "Psycho" (1960) bis zu Jonathan Demmes Kannibalen-Historie "Das Schweigen der Lämmer" (1991), von Paulus Mankers "Weiningers Nacht" (1990) bis zu Michael Hanekes "Klavierspielerin" (2001). Auch jenes Opus wird gezeigt, das sich dem Begründer der Psychoanalyse ad personam widmete - und damit beim Publikum Schiffbruch erlitt: John Hustons "Freud" (1962). Hustons Erklärung klang plausibel: "Das Publikum war enttäuscht, dass nicht mehr Sex in dem Film vorkam - vor allem nicht die Marilyn-Monroe-Art von Sex." DH

PSYCHO IM KINO

Sigmund Freud und der Film

bis 2. Mai im Metro Kino.

Johannesgasse 4, 1010 Wien

Programm unter www.filmarchiv.at

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