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Eheliche Odyssee

Unendlich langsam fährt eine Kamera auf den Zuseher zu, während die Protagonisten ins Bild schlendern und eine Stimme aus dem Off ihre prominenten Namen verliest. Ein Schwenk: das starre Cinemascope-Auge der Kamera füllt die Leinwand. "Le Mépris" von Jean-Luc Godard ist ein doppelbödiges Werk, kompromisslose Abrechnung mit quotenheischenden Mechanismen des Filmbusiness ebenso wie hochpräzise Beobachtung einer zerbröselnden Ehe. Mit unendlicher Verachtung begegnet der Produzent Jeremy Prokosch (Jack Palance) seiner Assistentin Francesca Vanini (Georgia Moll), ebenso betrachtet er den Film, den Fritz Lang gerade zu Homers "Odyssee" drehen soll. Dieser Mythos bildet mit Langs altersweisen Kommentaren den Kontrapunkt zur rein kommerziellen Haltung des Produzenten. Zwischen die Fronten gerät Paul Javal (Michel Piccoli), der das Drehbuch publikumsgerecht umschreiben soll. Er lässt sich kaufen, hat nicht genug Rückgrat, seine schöne Frau Camille (Brigitte Bardot) vor Jeremys Avancen zu schützen. Der Keim der Verachtung ist gelegt. Wie sie wächst und die Liebe tötet, kostet Godard mit Hingabe aus. Ebenso das farbige Cinemascope-Format. Jede Einstellung ein Gedicht, lakonischer Farbrausch. Im Stadtkino Wien wird dieses filmische Meisterwerk nun wieder gezeigt. Isabella Marboe

LE MEPRIS - Die Verachtung

F/I 1963. Regie/Drehbuch: Jean-Luc Godard. Nach der Erzählung "Il disprezzo" von Alberto Moravia. Mit Michel

Piccoli, Brigitte Bardot, Fritz Lang, Jack Palance. Verleih: Stadtkino. 105 Min.

Berührende Primaten

Über Jahrzehnte beobachtet Jane Goodall, lebende Legende unter den Primatenforschern, im Combe Nationalpark eine Schimpansensippe und drang in eine Welt vor, die nur wenigen Auserwählten zugänglich war. Dem Imax-Team ist es nun gelungen, auch die Kinozuseher in diese Welt zu entführen. Goodalls Forschung, die unter anderem zu der Erkenntnis geführt hat, dass Schimpansen fähig sind, den Umgang mit bestimmten Werkzeugen zur Nahrungsbeschaffung zu erlernen, wird in "Wilde Schimpansen" auf beeindruckende Art und Weise dokumentiert. Berührende Bilder zeigen, dass die heute 67-jährige Forscherin nicht nur mit den Schimpansen zu leben weiß, sondern auch für sie.

Eine Expedition in die Urwälder Afrikas, die Dank der Imax-Technologie und einem geduldigen Filmteam, das mehr als nur ein Mal Gefühl für den richtigen Moment beweist, das Prädikat mitreißend verdient.

Lukas Grossebner

JANE GOODALL'S WILD CHIMPANZEES Wilde Schimpansen

USA 2002. Regie: Dave Lickley.

Deutsche Sprecherin: Christine

Kaufmann. Verleih: IMAX. 42 Min.

Vergraulte Beziehung

Gleich hinter der Schwelle zu den Büros der Modemagazine New Yorks beginnen paradiesische Sphären: ausschließlich junge, attraktive Redakteurinnen erhalten Zutritt zu diesen heiligen Stätten. Ewige Jugend, Erfolg, Dynamik ... was will man uns in Hollywood eigentlich weismachen?

"How to lose a guy in 10 days" von Donald Petrie ist eben eine klassische Liebeskomödie made in L.A. Andie, Mitarbeiterin des auflagenstarken "Composure Magazines", soll in einer Kolumne der Frage nachgehen, wodurch Frauen unabsichtlich ihre Partner vergraulen. Allerdings hat es auch ihr Versuchsexemplar faustdick hinter den Ohren: Ben (Matthew McConaughey), der ehrgeizige Werbeagent, hat mit seinem Chef gewettet, er könne in nur zehn Tagen die Liebe jeder x-beliebigen Frau erobern. Topp, die Wette gilt! Die immer originelleren Versuche Andies, Ben dazu zu bringen, die Beziehung zu beenden, bringen diesen der Verzweiflung nahe ...

Vor allem Kate Hudson liefert als nervtötende Zicke und coole Journalistin nach "Almost Famous" eine weitere Talentprobe ab. Insgesamt ist "How to lose a guy in 10 days" zwar Fitness für die Lachmuskeln, inhaltlich allerdings nur ein mittelmäßiger Versuch, das weibliche Beziehungsverhalten zu persiflieren. Sollte der Film nicht sofort in Vergessenheit geraten, dann höchstens wegen seiner Ratgeber-Qualitäten. Valentin Stimpfl

Wie werde ich ihn los - in 10 Tagen How to lose a guy in 10 days

USA 2003. Regie: Donald Petrie. Mit

Kate Hudson, Matthew McConaughey, Adam Goldberg. Verleih:UIP. 115 Min.

Diffuser Grusel

Seit die USS Tiger Shark drei britische Schiffbrüchige aufgenommen hat, geht es auf dem amerikanischen U-Boot nicht mehr mit rechten Dingen zu: Seltsame Dinge geschehen - und nun hat sich ihr auch noch ein deutscher Zerstörer an die Fersen geheftet. "Below" ist eine Mischung aus "Das Boot" und "The Sixth Sense", er beginnt wie ein Kriegsfilm, entpuppt sich aber bald als Gruselstreifen.

Haben die übernatürlichen Ereignisse irgend etwas damit zu tun, dass der Kapitän drei Tage zuvor über Bord gegangen ist? Die Krankenschwester Claire (Olivia Williams), eine der Schiffbrüchigen, und der junge Fähnrich Odell (Matt Davis) versuchen in der testosteronschwangeren Atmosphäre der engen Metallröhre dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Welche Rolle spielt Leutnant Brice (Bruce Greenwood), der nun das Kommando führt?

In Anbetracht des klaustrophobischen Potenzials und der äußerst realistischen Bauten hätte daraus ein ganz guter Film werden können. Leider aber präsentiert sich das Übernatürliche zu diffus und vermag den Zuseher nicht zu schrecken. Außerdem führt sich die Metaphysik der Handlung, nämlich dass Mord Sühne verlangt, in Kriegszeiten ad absurdum. Da würde sich ja die ganze Welt in ein Geisterschloss verwandeln.

Michael Kraßnitzer

BELOW

Da unten hört dich niemand schreien

USA 2002. Regie: David Twohy. Mit

Bruce Greenwood, Olivia Williams, Matt Davis. Verleih: Buena Vista. 105 Min.

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