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Mörderisch

Nicht immer ist der der Täter, den alle dafür halten, und die das Opfer, die danach aussieht. Oft stellt ein unerwarteter Twist die Story auf den Kopf und entlarvt einen bislang Unverdächtigen als Mörder. Für die Verführung einer Fremden sollen sogar drei verschiedene Schlüsse mit drei verschiedenen Tätern gedreht worden sein - das am wenigsten überzeugende Ende hat es ins Kino geschafft. Halle Berry spielt eine Journalistin, die den Mord an ihrer Freundin Grace aufklären will. Grace hatte eine Affäre mit dem Werbe-Mogul Hill (Bruce Willis). Als sie drohte, die Sache auffliegen zu lassen, war sie wenig später tot. Die Dame schleust sich also in die Werbeagentur ein und beginnt ihrerseits, mit der Gefahr zu flirten. Leider können weder die sich entkleidende Berry noch Giovanni Ribisis Waschbrettbauch über Löcher im Drehbuch und platte Dialoge hinwegtäuschen. Mit einem konstruierten Kindheitstrauma versucht Regisseur James Foley noch zu retten, was zu retten ist, letztlich handeln die Akteure aber maximal routiniert. Einzig Giovanni Ribisi als Computergenie und stiller Verehrer erzeugt ein wenig Spannung. Magdalena Miedl

Verführung einer Fremden

Perfect Stranger

USA 2007. Regie: James Foley. Mit Halle Berry, Bruce Willis. Verleih: Sony. 109 Min.

Humoristisch

Vier Herren mittleren Alters auf der Flucht vor dem Alltagstrott: In Born to be wild - Saumäßig unterwegs wollen ein pleite gegangener Geschäftsmann (John Travolta), ein frustrierter Zahnarzt (Tim Allen), ein von seiner Frau geknechteter Installateur (Martin Lawrence) und ein hypersensibler, ökologisch korrekter Computerprogrammierer (William H. Macy, grandios wie immer) auf ihren Motorrädern einmal richtig die Sau rauslassen. Das Ende ist typisch Hollywood: sie wachsen über sich hinaus und besiegen das Böse: Denn während sie anfangs vor allem die schreckliche Gefahr fürchten, man könne sie für homosexuell halten, legen sie sich bald ungewollt mit einer fiesen Motorradgang an. Die Biker können Vorstadtspießer, die am Wochenende die harten Typen mimen, nämlich gar nicht ausstehen. Beim Showdown in einem heimeligen Städtchen werden die vier Protagonisten zu Helden. Nette Unterhaltung für Männer in der Midlife-Crisis. Michael Kraßnitzer

BORN TO BE WILD - SAUMÄSSIG UNTERWEGS

USA 2007. Regie: Walt Becker. Mit John Travolta, Tim Allen, William H. Macy, Ray Liotta. Verleih: Buena Vista. 100 Min.

Unbekannter Soldat

Die Kritik zu Michael Verhoevens Der unbekannte Soldat finden Sie - gemeinsam mit einem Interview mit dem Regisseur - in der nächsten Furche.

Musikalisch

Was in der Musikbranche seit Jahren gang und gäbe ist, hat mit Life in Loops nun auch Einzug in die heimische Filmwelt gehalten: der Film-Remix. Basierend auf dem Rohmaterial von Michael Glawoggers Megacities kreieren der Videoclip-Regisseur Timo Novotny - Mitglied der Sofa Surfers, die auch den Soundtrack zum Film beisteuern - und Kameramann Wolfgang Thaler eine visuell-musikalische Neuauflage der Glawogger'schen Zivilisationssplitter. Dass der experimentelle Sinnesrausch ausgerechnet in jener Stadt beginnt, in der Megacities endet, verrät bereits, dass Life in Loops trotz seiner unkonventionellen Machart letztlich nur ein lauer Aufguss des Elendsprotokolls aus den Metropolen dieser Welt ist. Wirklich neu ist nur die innovative Bildästhetik. Die Grundaussage bleibt: Armut und Tristesse sind überall auf der Welt zu Hause. Jürgen Belko

LIFE IN LOOPS - A MEGACITIES RMX

A 2006. Regie: Timo Novotny. Kamera: Wolfgang Thaler. Musik: Sofa Surfers. Verleih: Filmladen. 80 Min.

Amerikanisch

In Shooter spielt Mark Wahlberg den Ex-Soldaten Bob Lee Swagger, dem ein Attentat in die Schuhe geschoben wird und der nun vom FBI und sinistren Verschwörern durch die USA gehetzt wird. Doch der Gejagte versucht seinerseits, die wahren Schuldigen zu überführen. Antoine Fuqua lässt es ordentlich krachen: Der Action-Reißer wartet mit zahllosen Explosionen und Schießkunststücken auf. Zwar zeichnet Shooter für einen Mainstream-Film ein recht schonungsloses Bild der US-Politik, die für Öl bereit ist, über Leichen zu gehen - doch dieser kritischen Grundhaltung steht ein sehr amerikanischer Lösungsansatz gegenüber: Einsamer Cowboy, unterstützt von schöner Frau und wackerem Hilfssheriff, räumt im Alleingang auf. Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss. Michael Kraßnitzer

SHOOTER

USA 2007. Regie: Antoine Fuqua. Mit Mark Wahlberg, Rhona Mitra, Kate Mara, Danny Glover, Michael Pena. Verleih: Universal. 124 Min.

Verschwörerisch

Flüsse verfärben sich blutrot, es regnet Frösche, Heuschrecken fallen ein. Stephen Hopkins kündigt mit The Reaping die Apokalypse an und zieht dafür die zehn biblischen Plagen heran. Sein Ägypten liegt in Louisiana, wo eine Wissenschaftlerin und ehemalige Missionarin mit ihrer Vergangenheit und übernatürlichen Vorkommnissen konfrontiert wird. Das Zugpferd des Regisseurs der Fernsehserie 24 heißt Hilary Swank - und neben Nahaufnahmen von ihr fällt ihm auch nicht viel mehr ein, als die Plagen durchzuexerzieren. Zwar ansehnlich in Szene gesetzt, bieten sie jedoch nicht viel Neues und die gesetzten Schockeffekte wollen somit auch nicht recht fruchten. Der vermeintliche Rettungsanker - wenig überraschend eine Verschwörung - wirkt aufgesetzt. Der angedeutete Cliffhanger bleibt hoffentlich nur eine Vermutung. Nicole Albiez

THE REAPING. Die Boten der Apokalypse USA 2007. Regie: Stephen Hopkins.

Mit Hilary Swank, David Morrissey.

Verleih: Warner. 96 Min.

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