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Kampf ums Leben

Klotzen statt kleckern lautet die Devise, wenn es im epischen Action-Fantasyspektakel Wächter des Tages in die zweite Runde im Kampf zwischen Gut und Böse geht. Kein Wunder, hat doch bereits das erste Leinwandspektakel rund um Gestaltwandler, Vampire und Seher (Wächter der Nacht) für internationales Aufsehen gesorgt.

Anders als bei gängigen B-Movies dieses Genres schafft es Regisseur Bekmambetov erneut, sich vom Hollywood-Mainstream abzuheben: Statt mythischen Universen und künstlich geschaffenen Fantasy-Welten spiegelt sein Film auch ein Stück russischer Lebensrealität wider. Anton, der Protagonist des Films, ist kein glatt polierter Superheld, sondern ein Mann mit Ecken, Kanten und Fehlern: Weil er versucht hat, seine Ex-Freundin mit dunkler Magie zu verfluchen, geriet sein damals noch ungeborener Sohn auf die Seite der "Dunklen", die mit seiner Hilfe nun das bestehende Gleichgewicht von Gut und Böse kippen wollen. Trotz des schwer zugänglichen Plots ist Wächter des Tages ein gelungenes Beispiel, wie man alte Mythen in ein kinotaugliches Kostüm des 21. Jahrhunderts kleiden kann. Jürgen Belko

DAYWATCH - WÄCHTER DES TAGES Dnewnoj Dosor

RUS 2006. Regie: Timur Bekmambetov. Mit Konstantin Khabensky, Vladimer Menshov. Verleih: Centfox; 132 Min.

Wert des Lebens

Bandbreiten-Erweiterung wäre zu viel gesagt; Mit seiner neuesten Regiearbeit stellt James Wan jedoch unter Beweis, dass er nicht nur in seinem Saw-Mikrokosmos dichtes Spannungskino gestalten kann. Die bisher unverfilmte Buchfortsetzung von Ein Mann sieht rot - damals Charles Bronsons Paraderolle - liefert die Grundlage für dieses Selbstjustizdrama: Als eine Gang einen seiner Söhne vor seinen Augen ermordet, stürzt ein Risikogutachter sich und seine Familie in eine Vergeltungsspirale. Nicht erst als er endgültig auf Rächer umschaltet, gehört Death Sentence voll und ganz Kevin Bacon, der tief in die Seele seines Antihelden blicken lässt. Wan schafft um ihn eine grobkörnige Zone mit archaischem Kodex und erwartungsgemäßen, aber eindrucksvoll gezeichneten Charakteren. Verblüffen kann der Film immer wieder: mit seinen auf Bild- und Tonebene intensiven Momenten, der wendigen Kameraarbeit und der unbedingten Konsequenz, mit der er agiert.

Thomas Taborsky

DEATH SENTENCE - TODESURTEIL

USA 2007. Regie: James Wan. Mit Kevin Bacon, Garrett Hedlund, Kelly Preston. Verleih: Constantin. 105 Min.

Zwei Leben

Cornelius Hells Kritik zur Martin-Walser-Verfilmung Ein fliehendes Pferd finden Sie auf Seite 15 dieser Furche.

Mittelwest-Leben

Die Dokumentation Mit Mistgabel und Federboa. Farmer John porträtiert den Einzelkämpfer John Peterson, der in Illinois eine Farm betreibt. Erzählt wird John's 50-jährige Lebensgeschichte, die gleichzeitig die Geschichte der ländlichen USA beschreibt, von den wilden 1968ern über die Zeit des großen Farmersterbens bis hin zur florierenden Bio-Landwirtschaft. Als Außenseiter wird Farmer John von den engstirnigen Nachbarn ständig misstrauisch beäugt. Seine künstlerische Ader lebt er trotz der konservativen Umgebung stets aus. Die Dokumentation erzählt liebenswürdig eine amerikanische Lebensgeschichte. Es ist das Leben eines Mann, der einmal mehr, einmal weniger beharrlich seinen eigenen Weg geht und alle Hochs und Tiefs durchmacht, die das Leben so zu bieten hat. Ein kleiner, feiner Film über das etwas andere Amerika, das fernab der großen Zentren besteht.

MIT MISTGABEL UND FEDERBOA. FARMER JOHN - The Real Dirt On Farmer John

USA 2006. Regie: Taggart Siegel. Mit John Peterson. Vreleih: Topkino 82 Min.

Überdrehtes Leben

Geburt während einer Schießerei, Sex im Kugelhagel: Der überdrehte Actionfilm Shoot 'Em Up bringt seinen Helden Smith (Clive Owen) in eine aberwitzige Situation nach der anderen. Durch Zufall wird dieser "Proleten-James Bond", so Regisseur Michael Davis, Zeuge eines Mordanschlags und findet sich in der Rolle des Beschützers eines verwaisten Neugeborenen wieder. Nun bekommen es die brutalen Verfolger mit einer gnadenlosen Ein-Mann-Armee zu tun. Die typischen Elemente des Action-Genres grell überzeichnend - ohne dabei je zur Parodie zu verkommen -, vor schwarzem Humor strotzend, Italo-Western und John Woo-Filme zitierend, präsentiert sich der gelungene Streifen spannend, blutig, urkomisch - und (selbst)ironisch: In einem Film, in dem fast ununterbrochen geschossen wird, arbeiten die Bösewichte ausgerechnet im Auftrag der US-Waffenlobby. Michael Kraßnitzer

SHOOT 'EM UP

USA 2007. Regie: Michael Davis. Mit Clive Owen, Monica Bellucci, Paul Giamatti. Verleih: Warner. 86 Min.

Böses Leben

Er hat null Autorität, ist das Gespött seiner Arbeitskollegen und kommt ins Stottern, sobald er seiner Angebeteten gegenübersteht - kurz: Roger ist ein Loser. Doch eines Tages bekommt der Parkraumüberwacher (Jon Heder) den Tipp für einen geheimen Volkshochschulkurs, in dem Durchsetzungsvermögen und Coolness gelehrt werden. Von da an entwickelt Regisseur und Drehbuchautor Todd Phillips den Film mit dem irreführenden deutschen Titel Der Date-Profi zu einer bitterbösen Parabel über den moralischen Preis des Erfolges. Die Methoden, die der Lehrer Dr. P. (Billy Bob Thornton) anwendet, sind dann auch höchst fragwürdig. Er macht sich sogar an Rogers Schwarm Amanda (Jacinda Barrett) heran. Es kommt zu einem Zweikampf. Michael Kraßnitzer

DER DATE PROFI - School For Scoundrels

USA 2006. Regie: Todd Phillips. Mit Billy Bob Thornton, John Heder. Verleih: Senator. 100 Min.

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