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Hörnchen-Trick

Inwiefern unterscheiden sich singende Streifenhörnchen eigentlich von Britney Spears? Dass sich diese Frage in Bezug auf "Alvin und die Chipmunks" einmal aufdrängen könnte, hätte sich Ross Bagdasarian wohl nicht gedacht, als er die Streifenhörnchen-Band 1958 erfand und bis zu seinem Tod 1972 als deren menschlicher Manager Dave Seville in Erscheinung trat. Alvin, Simon und Theodore sind Gegenstand des jüngsten Hollywood-Versuchs, ein vergessenes Zeichentrick-Franchise wiederzubeleben. Die Zielgruppe der Drei- bis Achtjährigen mag ihre Freude haben, wenn die Tierchen nun mittels (erstaunlich schlechter) Animation in die reale Welt verfrachtet werden. Dort sind sie so etwas wie die dreifache Miniatur-Ausgabe von Justin Timberlake (der Ex-Freund von Britney Spears). Einem offensichtlich um Jugendlichkeit und Witzigkeit bemühten, in diesem Bemühen aber gescheiterten Drehbuch zufolge, müssen sie mit charakteristisch schneller, schriller Sreifenhörnchen-Stimme immer Wörter sagen wie "chillen", während sie rappen und auf diversen Bühnen "performen". Bei all dem leiden sie sowohl unter ihrer Plattenfirma, als auch dem modernen Tour-Absage-Grund Nummer eins: Erschöpfung. Der Zuseher leidet mit. Alexandra Zawia

Alvin und die Chipmunks

Alvin and the Chipmunks

USA 2007. Regie: Tim Hill. Mit Jason Lee, Don Tiffany, Davit Cross. Verleih: Centfox. 90 Min. Ab 21. 12.

Liebes-Tick

Ein Dorf am Land. In "Deep Frozen" hat jeder ein Handy, auch wenn's nirgends Empfang gibt. Ronnie hat eine Firma für Tiefkühlkost und leidet unter psychischen Problemen, die seine infantil-erotische Mama fördert. An sich ist Ronnie nur einer jener Versager, die bei ihren Frauen stets den Kürzeren ziehen. Als die attraktive Zoya ("Ich bin ein Groupie. Das ist so ne Art Nutte.") in der Gegend strandet, steht das Dorf Kopf, die Männer unter Dauerdruck. Der Pfarrer schmeißt Zoya bald wieder raus - er könne sich das Zusammensein mit ihr nicht leisten. Ronnie ist mindestens so fasziniert wie alle anderen im Dorf. Durch einen absurden Wink des Schicksals verliebt sich Zoya in ihn. Verliebt, verlobt, verheiratet. Nach der Heirat beginnt die Katastrophe erst recht, Zoya wird Mamas Freundin. Fiese Morde passieren an allen Männern, mit denen das Mädchen zu tun hat. Ronnie fürchtet sich. Doch die Liebe macht ihn blind. Wirr verfilmte Neurose, die nie so witzig ist, wie sie gerne wäre.

Magdalena Miedl

Deep Frozen

LUX/A/CH 2006. Regie: Andy Bausch. Mit Peter Lohmeyer, Lale Yavas, Ingrid Caven. Verleih: Filmladen 92 Min. Ab 27. 12.

Märchen-Pick

"Es war einmal … in Manhattan." Das klingt nicht nach klassischem Märchenanfang. Dass es auch gute Gründe hat, warum patentiert pick-süße Zeichentrick-Märchen nicht an realen Orten wie dem zynischen New York spielen, muss Prinzessin Giselle (Amy Adams) in "Verwünscht" bitter erfahren. Ist sie in den ersten 15 Filmminuten noch eine gezeichnete Disney-Schönheit auf dem Weg zu ihrer Hochzeit mit Prinz Edward (James Marsden), macht ihr alsbald Stiefmutter Narissa (Susan Sarandon) einen Strich durch den Happy-End Plan: Giselle fällt in einen 2D-Brunnen und taucht unter einem realen 3D-Gullydeckel in New York wieder auf. Dort nimmt sich zwar Scheidungsanwalt Robert (Patrick Dempsey) ihrer an, doch neben dem vorprogrammiert chaotischen "Kulturschock" ist auch noch Prinz Edward bereits auf dem Weg, seine Braut zurückzuholen. Mit "Verwünscht" zieht sich Disney erstmals ganz unverblümt selbst durch den zuckersüßen Kitsch-Kakao. Doch die Identitätskrise lässt sich - in dieser ersten Übung - nicht vermeiden: Zwischen realem Action-Märchen für Disney-verwöhnte Kinder und einer sanften Satire für deren Zeichentrick-überdrüssigen Eltern, bietet "Verwünscht" dennoch beständig nette Unterhaltung. Alexandra Zawia

Verwünscht - Enchanted.

USA 2007. Regie: Kevin Lima. Mit Amy Adams, Patrick Dempsey. Verleih: Disney. 107 Min. Ab 20. 12.

Klischee-Fallstrick

Die russisch-jüdische Immigrantin Lena und die arabisch-muslimische Beduinin Leila, beide Israelis, sollen als Abschlussarbeit an der Filmschule gemeinsam einen Film drehen. Dabei werden sie Freundinnen und stoßen auf Fragen israelischer Gegenwart: Beduinen-Armut, Terrorangst, Nahostkonflikt, Holocaustgedenken oder Immigranten-Kultur. So weit, so gut. Leider riecht Michael Pfeifenbergers Film "Chaltura - Leila und Lena" nach Brainstorming. Statt seiner Geschichte zu folgen, ar- beitet er Themen ab. Dazwischen liegen wie Felsen in der judäischen Wüste Bedeutsamkeitsbrocken in der Wortarmut. Leilas Vater trinkt vor der Hütte Bier. Lenas Vater liest Bücher und hört Okudschawa-Lieder aus Sowjetzeiten. Glaubwürdig sind beide nicht, genauso wenig wie das sonstige Personal im Film, das kein Eigenleben gewinnt. Spätestens als zwei Österreicher ("from Pongau") auftreten und den Preis für einen Fleischspieß mit "such much" kommentieren, ist der Geduldfaden in Reißgefahr. Klischeegeklimper statt Figurenzeichnung, Behauptung statt Erzählung. Gut gemeint statt gut gemacht. Christian Rathner

Chaltura - Leila und Lena,

ISR/A 2005, Regie: Michael Pfeifenberger. Verleih: Topkino. 83 Min. Ab 25. 12.

Hinweise

Die Kritik zu Leander Haußmanns "Warum Männer nicht zuhören können …" findet sich auf Seite 14, die Rezension zu "Zehn Kanus" stand bereits letzte Woche in der Furche.

Missgeschick

Was passiert, wenn ein US-amerikanischer Regisseur, in diesem Fall Richard Shepard, versucht, eine Geschichte über den Jugoslawien-Krieg zu drehen? Man könnte oberflächlich sagen, es geht schief, weil die geografische Nähe, das Ich-lebte-nahe-am-Krisenherd nicht gegeben ist. Es kann aber auch funktionieren, wenn man einfühlsam dorthin spürt, wo die Wunden des Krieges erst langsam zu verheilen beginnen. Shepard ist mit "The Hunting Party" das Hinspüren gänzlich misslungen. Vermeintlich komisch und mäßig spielend windet sich Richard Gere als abgehalfterter Kriegsreporter Simon Hunt (Nachname!), zwischen Satire und Action-Reißer hin und her. Zum Schluss wird der Verbrecher gefasst, der Selbstjustiz übergeben und nachgewiesen, dass sich CIA, NATO und die UNO gegen die Auffindung der Verbrecher verschworen haben. Ein durch die Bank misslungener Streifen. Thomas Meickl

The Hunting Party

Wenn der Jäger zum Gejagten wird

USA 2007. Regie: Richard Shepard. Mit Richard Gere, Terrence Howard. Verleih: Senator. 96 Min. Ab 27. 12.

Karriere-Knick

In "Keinohrhasen" schafft Jürgen Vogel Sympathien: Mit einer gelungenen Szene, die Vogel mit gleichmäßigem Gebiss, gebräuntem Teint, güldenem Engelshaar und einer Portion Selbstironie zeigt, beginnt Til Schweiger seine dritte Regiearbeit, gleichsam Persiflage auf den Boulevardbetrieb wie romantische Screwball-Komödie. Ein Klatschreporter wird zu sozialen Diensten verdonnert und landet in einem Kindergarten, der von einer "Jugendfeindin" (Nora Tschirner) geleitet wird. - Das weitere Geschehen ist vorhersehbar, Schweigers temporeiche Komödie (mit einigen Durchhängern) macht dieses Manko anderweitig gut: Durch ein Gespür für Bilder, durch sympathische Figurenzeichnung und so zahlreiche wie überraschende Gastauftritte (von Yvonne Catterfeld und Wladimir Klitschko bis zu Schweigers Nachwuchs im Film-Kindergarten). Schweiger greift bei der Läuterung seines Machoreporters und im Kampf der Geschlechter gerne zu einfach gestricktem Witz. Die feine Klinge aber, die gelingt ihm auch. Nicole Albiez

Keinohrhasen

D 2007. Regie: Til Schweiger. Mit Til Schweiger, Nora Tschirner, Matthias Schweighöfer, Jürgen Vogel. Verleih: Warner. 115 Min. Ab 20. 12.

Monster-Kick

Der Presse wurde "Aliens vs. Pre- dator 2" nicht vorgeführt. Aus der Filmankündigung: Die beiden größten Horrorkreaturen der Welt liefern sich den brutalsten Kampf aller Zeiten. Die Horror-Action-Experten Colin und Greg Strause wollten mehr bieten als ein Massaker zwischen Aliens und Predator - und sorgten für Nachwuchs in der Riege der Ur-Biester: Das Predalien war geboren.

Aliens vs. Predator 2

Aliens vs. Predator - Requiem

Regie: Colin und Greg Strause. Mit Kristen Hager. Robert Joy. Verleih: Centfox. 86 Min. Ab 26. 12.

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