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Lebenswert

Ein Mann hält sich einen Revolver an die Schläfe. "Cuba's Love and Suicide", frei übersetzt: Kuba zwischen Liebe und Selbstmord, ist kein politischer Film, sondern erzählt von einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte. Tomas begibt sich auf eine Reise. Da er an die Zukunft keine Fragen mehr hat, sucht der New Yorker Musiker in seiner Vergangenheit nach Antworten. Mitten in Havanna, noch immer von seinen Selbstmordgedanken gejagt, verbringt er mit Nina, einer amerikanischen Touristin, einen Tag unbeschwerten Lebens. Immer an seiner Seite der Taxifahrer Alberto, mit dessen Hilfe er seinen Antworten näher zu kommen scheint. Doch die Reise endet wieder in seiner Gegenwart - mit einem kleinen Unterschied. Die unglaubliche Bildervielfalt, die Musik, die zigarrenrauchenden Menschen und die Tatsache, dass der Film ohne Erlaubnis der kubanischen Regierung gedreht wurde, vermittelt dem Zuseher das Gefühl, einen kurzen Blick auf das wahre, echte Kuba zu haben. Ursula Unterberger

CUBA'S LOVE AND SUICIDE USA 2005. Regie: Lisa France. Mit Kamar De Los Reyes, Luis Moro, Daisy McCrackin.

Verleih: Sneak eye pictures. 89 Min.

(Nicht) Sehenswert

Mehrere Realitätsebenen, Versatzstücke unterschiedlicher Erzählungen, ein als Frau gekleideter bärtiger Mann namens Evi, der verschreckte Joe (Helge Schneider) und seine Eltern, dann zwischendurch Helge Schneider als Hitler verkleidet, weiße Zombies und ein bunkerartiger Kellergang, eine Theaterloge, Kannibalismus, Ekelessen, Naziuniformen und cooler Jazz: Christoph Schlingensiefs früher Film "Menu Total" zeitigt Befremden, Gekicher und große Nachdenklichkeit. Die Motive ordnen sich im Kopf des Zuschauers nur widerwillig zu Geschichten. Vielleicht sind es Träume der Figur von Schneider. Schlingensief vermischt Genres von Horror über Film noir bis zum Melodram und zerrt sie ins Groteske. Vermutlich, oder sogar wahrscheinlich, ist "Menu Total" aber schlicht und einfach eine große, wilde Komödie, über die man einfach schallend lachen sollte, auch wenn das nicht immer leicht fällt. Bei der legendären Erstaufführung 1986 verließen große Teile des Publikums bereits nach zehn Minuten den Kinosaal, allen voran Wim Wenders - es gibt also ein prominentes Vorbild für die, die es nicht aussitzen. Allen anderen steht ein Kinoerlebnis der ganz, ganz anderen Art bevor. Magdalena Miedl

MENU TOTAL

D 1984. Regie: Christoph Schlingensief. Mit Helge Schneider, Dietrich Kuhlbrodt. Verleih: Stadtkino. 84 Min.

Riechenswert

"Du bist nicht deine Nase!" - Was klingt wie ein (sinnvolles) Mantra für Schönheits-OP-Junkies, sind die tröstenden Worte der aristokratischen Eltern Jessica (Catherine O'Hara) und Franklin Wilhern (Richard E. Grant) an ihre Tochter Penelope (Christina Ricci). Wegen eines Fluchs ziert eine Schweinsnase ihr Gesicht. Ein Grund, sie für tot zu erklären und abgeschottet aufzuziehen - bis sich ein Blaublütler finden soll, der Penelope heiratet und den Fluch aufhebt. Nicht sehr risikoreich ist der Film. Aber "Penelope" hat - trotz des konventionellen Endes - Charme. (Und wer sagt, dass nur Tim Burton auf verschroben fantasievolle Ausstattung abonniert ist?) Das "Schweinemädchen" endet schließlich in den Fängen der Boulevardpresse und den Armen des blaublütigen Gamblers Max (James McAvoy). Außerordentlich gut ist Peter Dinklage als Reporter und Debüt-Produzentin Reese Witherspoon als Biker-Braut. Auf ihre Weise unterstützen beide ebenfalls die Message des Films: Eine Nase (und nicht nur die) hat nur so viel Bedeutung, wie man ihr beimisst. Alexandra Zawia

PENELOPE

USA/GB 2007. Regie: Mark Palansky. Mit Christina Ricci, James McAvoy, Catherine O'Hara, Reese Witherspoon. Verleih: Einhorn. 103 Min.

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