Werbung
Werbung
Werbung

Schöne Wende

In Rumänien sind viele Filme entstanden, die sich mit der Wendezeit befassen. Einige sind herb und verklären nicht - wie das Abtreibungsdrama "4 Monate, 3 Wochen, 2 Tage" von Cristian Mungiu. "Wie ich das Ende der Welt erlebte" hingegen ist eine lauschige Geschichte, mehr Stimmung als Geschichte: Bukarest 1989. Die hübsche, verträumte Eva zerbricht in der Schule aus Übermut eine Büste von Ceausescu. Eva entschuldigt sich nicht und zeigt sich uneinsichtig und wird an eine andere Schule strafversetzt, wo sie schon vielversprechend empfangen wird: "Willkommen im Gefängnis!" Tatsächlich ist aber alles halb so schlimm, weniger Literatur, dafür mehr Handwerk, außerdem ist Sommer und das Leben ist einfach. In der Besserungsanstalt lernt sie den Dissidentensohn Andrej kennen, mit dem sie die Flucht aus der tristen Umgebung plant, während ihr kleiner frecher Bruder einen Staatsstreich per Steinschleuder im Sinn hat. Der Film plätschert seltsam belanglos und heiter vor sich hin, die heruntergekommenen Häuser wirken eher pittoresk als arm, nicht umsonst haben hier Martin Scorcese und Wim Wenders koproduziert. Hübsch. Magdalena Miedl

Wie ich das Ende der Welt erlebte Cum mi-am petrecut sfarsitul lumii RO 2006. Regie: Catalin Mitulescu. Mit Dorotheea Petre, Timotei Duma, Marius Stan. Verl.: Weltkino. 106 Min.

Amüsante Träume

Was als klassischer Dokumentarfilm beginnt, mutiert nach 18 Minuten zum Roadmovie Zwei Filmvorführer berichten von ihrem Alltag, der eine voller Leidenschaft, der andere routiniert. Als Astis Vater stirbt, quittiert er Job und Doku, holt das Filmteam jedoch Monate später wieder zu sich. In einem Traum sieht man ihn als Knaben vor dem Lichtspielhaus in der Toscana posieren. So begeben sich die beiden Freunde auf die Suche danach. Was passiert, wenn man plötzlich den vermeintlichen Lebenstraum vor sich hat? - Während die Struktur des Filmes augenzwinkernd von den "elf Stufen des Helden" erzählt, macht sich die Truppe spielerisch über die Elemente lustig. Denn Asti, der "eine Karikatur" seiner selbst spielt, mimt endgültig den Anti-Helden, als er wie paralysiert vor dem plötzlich realen Traumgebilde verharrt. (Fake-)Dokumentation und Fiktion verschwimmen, was einen vergnügten Umgang mit Genre-Regeln erlaubt, und was so schön spontan wirkt, folgt eigentlich einem strikten Drehbuch. Nicole Albiez

BILDWERFER

DIE 11 STUFEN DES HELDEN.

A 2008. Regie: Reinhard Astleithner. Mit Reinhard Astleithner, Christian Penkler, Wolfgang Muhr. 86 Min. Am 29. und 30. 3. im Wiener Haydn-Kino.

Reduzierte Action

Frühstück auf der Sphinx von Gizeh, tagsüber Wellenreiten vor den Fidschi-Inseln, abends auf Aufriss in einer Londoner Bar: David Rice hat die Fähigkeit, sich in Sekundenschnelle an andere Orte zu teleportieren. Er ist ein "Jumper" und so lautet auch der Titel des Actionfilms, in dem sich Hayden Christensen ("Star Wars") quer über den Erdball beamt. Sein sorgloses Leben findet jedoch ein jähes Ende, als er plötzlich ins Visier einer Geheimorganisation gerät, die Menschen wie ihn mit religiösem Eifer verfolgt und auslöscht. Zu Beginn des Films gibt es Andeutungen, es könne sich um eine Parabel zum Thema Verantwortung handeln: So betrachtet David gelangweilt Bilder von Menschen, die von einem Tsunami hinweggespült werden - auf die Idee, anderen zu helfen, ist er noch nie gekommen. Doch der Streifen reduziert sich immer mehr auf coole Sprüche und pure Action in Form von Kämpfen mit bizarren Waffen (Elektroschockern, Stahlkabelschleudern, Flammenwerfern). Ein kleiner Lichtblick in dem auf Schlüssigkeit wenig Wert legenden Reißer: Samuel L. Jackson als Bösewicht. Michael Kraßnitzer

JUMPER

USA 2008. Regie: Doug Liam. Mit Hayden Christensen, Jamie Bell, Samuel L. Jackson, Rachel Bilson. Verleih: Lunafilm. 88 Min.

Planloser Vater

Ein junges Mädchen steht eines Tages vor der Tür ihres Vaters, einem sehr erfolgreichen Quarterback der Boston Rebels, und mischt sein Leben auf. Genau. Wieder ein Film über einen Vater, der von seinem Glück bis zum urplötzlichen Auftauchen seines Kindes nichts wusste. Und nach Bekanntwerden der ganzen Wahrheit diese neue Situation meistern muss. Eine zum Gähnen langweilige Story, denn viel zu oft wurde sie schon verfilmt. Doch Walt Disney Pictures ist geübt in Familienfilmen, und so wird aus "Daddy ohne Plan", obgleich der Plot einem ausgelutschten Zuckerl gleicht, ein brauchbarer Streifen. Tochter Peyton bringt den Kinderbonus in die Geschichte mit ein und wird gut von Madison Pettis gespielt. Und den vermeintlichen Junggesellen mimt Dwayne Johnson ebenso gut bis sehr gut, vor allem dann, wenn der Film Tiefe bekommt. Denn auch das ist der Fall, zum Beispiel wenn die kleine Peyton Ballett-Unterricht erhält und ihr sportlicher Hühne von Vater sich auf einmal in einer Tanz-Aufführung inmitten von Ballett-Mäusen wiederfindet. Selbstverständlich dürfen dramatische Elemente nicht fehlen, und die gibt es zur Genüge, wenn sich Quarterback Joe Kingman von einem eingefleischten Single, der im Luxus lebt, zu einem fürsorglichen Vater entwickelt. Mit Kingmans Agentin (Kyra Sedgwick) kommen auch Freunde der Ironie auf ihre Kosten. Thomas Meickl

DADDY OHNE PLAN The Game Plan

USA 2007. Regie: Andy Fickman. Mit Dwayne Johnson, Madison Pettis und Kyra Sedgwick. Verleih: Disney. 110 Min.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung