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Belanglos

Ein blasses Liebespaar in einer Romantic Comedy ohne Überraschungen verlangt auf der Besetzungsliste nach einem garantierten Rettungsanker, jemandem wie Robin Williams. Aber selbst der kann's in Lizenz zum Heiraten nur teilweise richten … Sadie und Ben wollen heiraten. Als "Schauplatz" kommt für die Braut nur ihre Gemeinde in Frage, deren geistliches Oberhaupt Reverend Frank (Williams) ist. Der traut die Heiratswilligen jedoch nur, wenn sie seinen eigens kreierten Ehevorbereitungskurs überstehen. Der kauzige Pfarrer und sein herrischer, minderjähriger Assistent vertrauen auf Wanzen und Aufgaben wie blindes Autofahren - Rush Hour hin oder her, immerhin wird so die Kommunikationsfähigkeit gestärkt. Der skurrile Vorbereitungskurs dient als unerschöpflicher Lieferant für temporeiche Slapstick-Elemente. Eine Spielwiese für Williams, der Ähnliches wie Jack Nicholson in Die Wutprobe zu erledigen hat. Lebensecht ist seine Figur nicht unbedingt: Plump trampelt der Besessene durch das Privatleben seiner Schäfchen - er weiß schließlich, was gut für sie ist. Für Normalsterbliche ist Franks Ehevorbereitungskurs haarsträubend; als vorhersehbarer Film ist er: belanglos. Nicole Albiez

LIZENZ ZUM HEIRATEN - License to wed

USA 2007. Regie: Ken Kwapis. Mit Robin Williams, Mandy Moore, John Krasinski. Verleih: Warner. 90 Min.

Niveaulos

Die Chaoten Randall (Jeff Anderson) und Dante (Brian O'Halloran), die bereits 1994 im Filmhit Clerks ihren ersten Kinoauftritt hatten, sind zurück: Erneut unter der Regie von Kevin Smith machen sie in Clerks 2 wieder jede Menge derber Scherze. Sie heuern in einem Fast-Food-Laden an, wo sie mit der hübschen Chefin (Rosario Dawson) nicht nur über Burger, sondern auch über jede Form von Sex ulken. Vor der Tür stehen mit Jay und Silent Bob (gespielt vom Regisseur) zwei ständige Begleiter von Randall und Dante. Sie dealen, hören mit dem Ghetto-Blaster laute Musik, hängen einfach "ab". Am Ende steht dann noch eine ungustiöse Sex-Show mit einem Esel. Auf den ersten Blick bietet Clerks 2 nur Geschmacklosigkeiten der übelsten Sorte, ein lasches Drehbuch und schmutzige Wortwitze. Der Film kann jedoch mehr: Denn die beiden Protagonisten sind lebende Spiegelbilder jenes Teils der oberflächlichen amerikanischen Gesellschaft, deren größtes Kulturgut es ist, Hamburger mit Fritten zu essen. Kevin Smith schafft mit Clerks 2 vielleicht unfreiwillig ein treffendes Gesellschaftsporträt, obwohl er sein (US-)Publikum bloß mit ein paar Späßchen unterhalten wollte. Matthias Greuling

CLERKS 2

USA 2006. Regie: Kevin Smith.

Mit Brian O'Halloran, Jeff Anderson, Rosario Dawson.

Verleih: Senator. 97 Min.

Perspektivenlos

Im vermeintlich hermetisch abgeriegelten Sektor Londons, wo die Überlebenden der ersten Seuche von der US-Armee angesiedelt werden, bricht der Rage-Virus in 28 Weeks Later erneut aus. Schlag auf Schlag geht jede Kontrolle verloren, werden alle Maßnahmen unwirksam, eine düstere Parabel auf das amerikanische Engagement im Irak kumuliert. - Famos inszeniert ist er, doch sein dürres Logik-Geäst sollte besser in Ruhe gelassen werden: Indem er die ganze Laufzeit hindurch jene beklemmende Stimmung aus Drängen, Bedrohung und Ohnmacht aufrecht erhält, stellt die Fortsetzung 28 Weeks Later sogar den Vorgänger 28 Days Later in den Schatten.

Beständig weist Regisseur Juan Carlos Fresnadillo auf die Vermessenheit des Glaubens, die Natur des Menschen oder gar die Natur selbst kontrollieren zu können, hin. Wo es nur geht, setzt er manische Einstellungen, lässt er eine Flüchtlings-Ersatzfamilie durch verstörende Bilder staksen, von einem verlassenen Rummelplatz, von einem leeren, überwucherten Wembley-Stadion. Der absurde Worst Case - hier geht er ungemein nahe. Thomas Taborsky

28 WEEKS LATER

GB/E 2007. Regie: Juan Carlos Fresnadillo. Mit Imogen Poots, Mackintosh Muggleton. Verleih: CentFox. 101 Min.

Einfallslos

Nicht Handelsvertreter Wolfgang Zenker ist mit seiner altmodischen Modekollektion das wahre "Zeitgeist-Opfer" in Fashion Victims, sondern der zahlende Kinobesucher. Ihm wird eine durchschnittliche Fernsehklamotte als Kinofilm verkauft. Doch damit nicht genug: Neben wenig überzeugenden Schauspielern, fehlt es der Coming-Out-Komödie - die bezeichnenderweise den Nebentitel Reine Geschmackssache trägt - schlicht und ergreifend an neuen Ideen.

Die klischeehafte Vorstadtfamilie mit finanziellen Problemen, Führerschein-Verlust, kleinbürgerlichen Attitüden und einem Sohn, der plötzlich seine Vorliebe für die eigenen Geschlechtsgenossen entdeckt, hat man schon besser karikiert x-mal gesehen. Dass Fashion Victims ein Erstlingswerk eines Nachwuchs-Regisseurs ist, mag ein (Mit-)Grund für den misslungenen Kinoeinstand sein, den Mangel an Kreativität erklärt es - wie zahlreiche gelungene Debüts zeigen - aber nicht. Und so bekommt der Zuseher einen sichtlich vom Zeitgeist überforderten Damenoberbekleidungs-Vertreter vorgeführt, der von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpert, während sein Sohn auf sexuelle Entdeckungsreise mit seinem größten Konkurrenten geht. Schade, dass man im Kino nicht einfach weiterzappen kann. Jürgen Belko

FASHION VICTIMS

D 2007. Regie: Ingo Rasper. Mit Edgar Selge, Florian Bartholomäi, Roman Knizka. Verleih: Poool; 105 Min.

Kopflos

Cornelius Hells Rezension von Der geköpfte Hahn, der Verfilmung von Eginald Schlatters gleichnamigem Siebenbürgen-Roman, findet sich bereits in der letztwöchigen Furche.

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