Geld soll ein Mascherl kriegen

Werbung
Werbung
Werbung

Auch bei allem, was hierzulande unter "Rundfunkgebühren" läuft, ist mehr drin als draufsteht. Anders gesagt: Nur zwei Drittel dieser Gebühren landen tatsächlich beim ORF, unter dessen Titel das Ganze ja läuft. Gelernte Österreicher sind wohl kaum überrascht, dass der Rundfunk-Konsument auch eine Kunstförderung, eine "Gerätegebühr" fürs Finanzministerium, eine "Landesabgabe" und sonst noch allerlei - also einiges an versteckten Abgaben - bei der öffentlichen Hand abliefert; diese Tatsache dürfte aber kaum im Bewusstsein der Staatsbürger verankert sein.

Nun haben die Rundfunkregulierungsbehörde RTR und ihr Chef Alfred Grinschgl mit dem Vorschlag aufhorchen lassen, einen Teil dieser versteckten Steuern dem Rundfunkmarkt zu Gute kommen zu lassen. So wären die Medienkontrollbehörden RTR und KommAustria zu finanzieren, und vor allem könnte mit den Mitteln ein Digitalisierungsfonds gespeist werden: Die Digitalisierung der TV-Landschaft wird einiges kosten - für die technische Infrastruktur und nicht zuletzt für den Konsumenten, der sich dafür einen digitalen Decoder oder ein neues TV-Gerät besorgen muss. In Deutschland will man daher etwa derartige Decoder unter einem Preis von 200 Euro anbieten.

Der Vorschlag der RTR zielt darauf ab, die beschriebenen Kosten aus der Rundfunkgebühr zu bestreiten. Denn - ob teuer oder nicht: Grinschgl geht davon aus, dass es ab 2010 nur mehr digitales Fernsehen geben wird.

Abgesehen von der Unterstützung der Digitalisierung ist das Ansinnen der RTR auch deswegen löblich, weil es in eine richtige Richtung zielt: Die öffentliche Hand soll davon abgehalten werden, ihre Bürger zu beschummeln. Denn wenn auf dem Bündel Geldscheine, das Herr und Frau Österreicher hier bezahlen, "Rundfunkgebühr" draufsteht, dann soll damit auch tatsächlich der Rundfunk finanziert werden.

Im Laufe der Jahre ist daraus - teilweise - eine Mogelpackung geworden. Geld hat kein Mascherl, heißt es allenthalben. Trotzdem: Wenn man für den Rundfunk zahlt, möchte man nicht einmal mehr - beispielsweise - den Finanzminister nebenbei mitbedienen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung