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Das Jahr ist jung, sehr jung, und es ist die Zeit für Vorsätze, die bekanntlich immer gute Vorsätze sind. Viele von ihnen überstehen erfahrungsgemäß den Jänner nicht. Ich gebe zu, ich erspare mir die nicht gerade programmierte, aber doch höchst wahrscheinliche Demütigung vor mir selbst, die in dem Eingeständnis mangelnder Willensstärke liegt, indem ich auf das Fassen guter Vorsätze gleich ganz verzichte. Wer sich kein Ziel setzt, kann auch nicht scheitern. Ein guter Teil guter Vorsätze betrifft eine Einschränkung beim Konsum von Genuss-und Suchtmitteln, die bis zum totalen Verzicht gehen kann. Man nimmt sich vor, weniger oder gar nicht mehr zu rauchen oder, zumindest eine Zeit lang, keinen Kaffee, keinen Alkohol zu trinken, keine Schokolade, keine Süßigkeiten, überhaupt viel weniger zu essen. Ein solches Ansinnen gegen mich selbst erschiene mir grausam und unsinnig, wiewohl ich alle, die das erfolgreich tun, ehrlich bewundere. Jenen, die dabei versagt haben und immer wieder versagen, sei meine Methode empfohlen.

Begünstigt wird das Bekenntnis zum Genuss ohne Reue heuer durch unsere neue Bundesregierung, der offenbar daran gelegen ist, im Lande ein Klima kaum verbrämter hedonistischer Hemmungslosigkeit zu erzeugen. Es ist Zeit. Zugegeben, sie schaut nicht so aus, und der Kanzler läuft herum wie die Allegorie der Jugendschutzgesetzgebung. Aber wir haben es nicht vergessen: "Schwarz macht geil"! Und jetzt vertreten er und die Freiheitlichen wie ein Mann die Freiheit der Raucher. So will ich vom neuen Marlboromann-Liberalismus profitieren und mir von unserer Regierung etwas wünschen, was mir mehr am Herzen liegt: Macht endlich wieder gut, was eure Vorgänger in kleinmütig-klassenkämpferischem Anachronismus -was stellt sich so ein Großkoalitionär unter Dekadenz vor? - angerichtet haben! Schafft die Sektsteuer ab!

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