Lebensqualität wird zu einem bestimmenden Faktor im Tourismus - die Steiermark reagiert auf diesen Trend mit zwei Initiativen: "Interwell" soll das steirische Wohlfühl-Potenzial bündeln; der "grün-weiße Weg" zielt langfristig auf die Erhaltung der Umwelt.
Wir wollen als Steiermark zum mitteleuropäischen Wohlfühlland werden". Mit diesen Worten umschreibt der steirische Tourismusreferent Landeshauptmann-Vize Hermann Schützenhöfer sein Ziel, das er mit der Initiative "Interwell" verfolgt. "Interwell" ist eine ressortübergreifende Leitphilosophie des Tourismus, der Wirtschaft und der Landwirtschaft, wo die Steiermark künftig noch stärker als Wohlfühldestination positioniert werden soll als bisher.
Erholungsurlaubsland Nr. 1
Eines steht mit Gewissheit fest: Thema Gesundheit wird immer stärker zu einem bestimmenden Faktor im Tourismus. Wie aus dem Tourismusmonitor der Steirischen Tourismusgesellschaft (STG) hervorgeht, liegt der Anteil der Wellnessurlauber in der Steiermark bei 29%, und mehr als 33% verbringen einen Erholungsurlaub in der grünen Mark.
Hermann Schützenhöfer: "Einer der großen Megatrends der nächsten Jahrzehnte ist die ganzheitliche Gesundheit und das Thema "aktive Gesundheitsvorsorge" wird ein Kernpunkt vieler Tourismusentscheidungen sein."
In den Bereichen Wirtschaft, Landwirtschaft und Tourismus wurde deswegen die gemeinsame Dachphilosophie "Interwell" erarbeitet, die eine Leitphilosophie für die Zusammenarbeit von Partnern aus dem Bereich der Thermen, der Gesundheits- und Wellnesshotels, Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduzenten darstellt. Schützenhöfer: "Wir verfügen in der Steiermark über die Rohstoffe, die den Schlüssel zur Gesundheit darstellen: Gesunde Nahrung, unberührte Natur, reine Luft und klares, heilendes Wasser. Interwell steht für Innovation und Nachhaltigkeit, Erlebbarkeit und Regionalität. Steirische Lebensart und Lebensqualität werden dadurch im Tourismus noch stärker verankert."
Steirische Lebensart
Für Steiermarks Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann kommt gerade der Lebensmitteltechnologie bei "Interwell" eine besondere Rolle zu: "Mit Wirtschaft und Innovation werden wir im Lebensmitteltechnologie-Netzwerk das Projekt forcieren. Das Stärkefeld Lebensmitteltechnologie ist ein entscheidender Faktor für die rund 1000 gewerblichen Nahrungs- und Genussmittelproduzenten in der Steiermark." Schützenhöfer wie Buchmann stellen dabei klar, dass in der ressortübergreifenden Zusammenarbeit der Ressorts Tourismus, Wirtschaft und Landwirtschaft künftig auch die Förderungen aufeinander abgestimmt werden.
Der Tourismusberater des Landes Steiermark, Dr. Helmut Zolles, nennt als Säulen der Leitphilosophie: "Lebensqualität ist ein Zukunftsmarkt, Wohlfühlen, Entspannen und neue Spiritualität sind entscheidende touristische Faktoren. Emotionalität, Sinnlichkeit und Balance stehen im Vordergrund: Die Steiermark tut gut und die Steiermark schmeckt gut." Zudem wird die Prävention - was kann ich tun, um gesund zu bleiben? - auch auf Basis traditioneller europäischer Medizin, Beispiel Kräutermedizin, ausgebaut.
Doch was nützt die beste Strategie, um die Steiermark als Wohlfühlland zu positionieren, wenn die globalen Koordinaten - Stichwort: Klimawandel - aus dem Ruder laufen: "In Österreich reden zwar derzeit alle über Klimaschutz, aber wir tun tatsächlich etwas!", sagt deswegen Landes-Vize Schützenhöfer und unterstützt aus tiefster Überzeugung den "Weiß-grünen Weg - Klimastrategie Steiermark".
Beispiel Schwarzenegger
Schützenhöfer: "Die Politik von Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger hat mit gezeigt, dass es möglich ist, in einem hoch entwickelten Industrieland alle in ein Boot zu holen und eine Trendwende zugunsten ökologischen Denkens und Handelns durchzuführen! Genau das machen wir jetzt in der Steiermark - es geht um die Zukunft unserer Kinder und unserer Jugend!"
Die gegenwärtigen Probleme rund um das Phänomen Klimawandel sind bekannt: Die Erdoberfläche erwärmt sich zusehends, Rohstoffe werden knapper und die Energiepreise steigen. Der "weiß-grüne Weg" bedeutet konkret, dass Politik, Wirtschaft, Landwirtschaft und Industrie einen gemeinsamen Weg in Richtung Klimaschutz einschlagen, statt sich gegeneinander auszuspielen und die Schuld beim anderen zu suchen. Schützenhöfer ist es dafür gelungen, die maßgeblichen Akteure aus Industrie, Wirtschaft und Landwirtschaft zusammenzubringen.
Weiß-grüner Weg bei Klima
"Ich begrüße diese Initiative, denn sie zeigt einen realistischen und umfassenden Zugang und es wurde der Weg der Eindimensionalität verlassen", ist in diesem Sinne der Präsident der Industriellenvereinigung Steiermark, Kommerzialrat Mag. Jochen Pildner-Steinburg, überzeugt: "Es muss Schluss sein mit Utopien, Frustration oder Endzeitstimmung. Die Steiermark ist dabei, mit ihrem technologischen Know-how im Umweltschutz zur CO2-Reduktion beizutragen und eine Vorreiterrolle im Klimaschutz zu übernehmen."
Der steirische Landwirtschaftskammer-Präsident Ökonomierat Gerhard Wlodkowski wiederum sieht in der Klimastrategie Zukunftschancen für die Bauern, die mit umweltfreundlicher Energiegewinnung zur Klimaverbesserung beitragen könnten. "Wir brauchen aber Instrumente auf Bundes- und Landesebene", sieht er auch die Novellierungsbedürftigkeit des Ökostromgesetzes gegeben.
Belohnen, nicht bestrafen
Seitens der steirischen Wirtschaftskammer mahnte deren Präsident Kommerzialrat Peter Mühlbacher, "uns selbst zu fordern und Ziele konkret zu formulieren, um den richtigen Weg einzuschlagen". Man müsse Betriebe durch Förderungen oder steuerliche Entlastungen "belohnen und nicht bestrafen".
Das ist neu und österreichweit einzigartig", kommentiert Schützenhöfer diese Zusammenarbeit. Für ihn geht es jetzt in erster Linie um die Entwicklung neuer Technologien und klimarelevanter Forschung, um eine größtmögliche CO2-Einsparung bei gleichzeitiger Sicherung und Schaffung neuer heimischer Arbeitsplätze zu garantieren sowie um eine nachhaltige Ressourcenschonung bei gleichzeitiger Stärkung der Wirtschaft aufrecht zu erhalten. Schützenhöfer: "Ein Bündel von Maßnahmen und vereinte Kräfte sind notwenig, um alle diese nachhaltigen Verbesserungen zu erzielen."