Doris Dörrie porträtiert in "Wie man sein Leben kocht" einen buddhistischen Koch nicht langweilig, sondern nachhaltig.
Wenn du den Reis wäscht, dann wasche den Reis!" Klingt banal, ist aber eine siebenhundert Jahre alte Lebensweisheit, die zu Zeiten von Multitasking und Mikrowelle dem Glück zuträglicher sein kann als je zuvor: Tu das, was du tust, mit ganzem Herzen, mach es gerne und mach es gut und denk nicht an tausenderlei andere Dinge währenddessen. Die Weisheit stammt aus den Anweisungen für den Koch des Zen-Meisters Dogen, verfasst im frühen 14. Jahrhundert. Ins Kino bringt sie der humorvolle, jähzornige und unprätentiöse Koch Ed Brown als How to Cook Your Life. Er hat als Teenager mit dem Kochen ebenso wie mit dem Meditieren begonnen - heute ist er nicht nur Zen-Priester, sondern einer der wichtigsten Köche der USA. In den 1970er Jahren löste er mit seinem Tassajara Bread Book einen wahren Boom des Selber-Brot-Backens aus, er leitete das legendäre Restaurant Greens in San Francisco und hält seit Jahren weltweit zen-buddhistische Kochworkshops.
Bei einem solchen erkannte die deutsche Regisseurin Doris Dörrie sofort, dass dieser Mann auf die Leinwand muss: Mit Schmäh, Wortwitz und ziemlich viel Weisheit bringt Brown seinen Schülern nicht nur näher, wie der ideale Brotteig zu behandeln und aus Resten eine feine Mahlzeit zu basteln ist. Kochen macht nicht nur Spaß, wie Lifestyle-Köche von Jamie Oliver bis Tim Mälzer verbreiten - sondern wahre Freude. Weil man gerne mit den Zutaten umgeht, jemanden umsorgt, keinen Dank erwarten muss, da der Lohn in der Tätigkeit enthalten ist. Immer wenn die Weisheiten etwas zu trocken werden, relativiert Brown "zumindest für mich gilt das", oder erzählt eine Episode des eigenen Scheiterns.
Koch-Freude muss nicht hemmungslosen Hedonismus bedeuten. Bei Ed Brown ist es eher fröhliche Genügsamkeit - ein witziger Film, der Lust aufs Kochen und Essen macht und nicht nur für Alternativ-Vegetarier Bereicherung für Magen und Hirn ist.
How to cook your life
Wie man sein Leben kocht
USA/D 2007. Regie: Doris Dörrie. Mit Edward Espe Brown.
Verleih: Filmladen. 96 min.
