Götter im modernen Kleid

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Götterdialoge, gehüllt in ein sprödes Avantgarde-Theater: "Quei loro incontri" von Jean-Marie Straub und Danièle Huillet.

Ein gewaltiges Beethoven-Streichquartett auf dem einfachen, in völligem Kontrast dazu stehenden Vorspann. Dann zwei Gestalten in einer hügeligen Landschaft. Sie bleiben ebenso unbeweglich wie die Kamera, nennen sich "die Anderen" und sprechen von den Menschen und ihrer Sterblichkeit. Die "Anderen" sind Götter, die miteinander in den Dialog über die Welt treten.

Quei loro incontri ist ein Stück unbequemes Kino. Spröde und fordernd sowohl in Inhalt wie auch in der Umsetzung. Es ist der letzte Film des Filmemacherpaares Jean-Marie Straub und Danièle Huillet (Huillet starb im Oktober 2006). Die idyllische Landschaft dient als Kulisse für die Worte aus Cesare Paveses Gesprächen mit Leuko. Bereits 1979 adaptierten sie einen Pavese-Text für den Film Dalla nube alla resistenza. Hier, im neuen Werk, wird die Irritation zwischen Naturbildern und statischen Protagonisten für den Zuschauer zur Geduldsprobe. Die Dialoge dauern lange 68 Minuten; bei der Uraufführung beim Filmfestival in Venedig 2006 leerten sich die Sitzreihen schnell.

Die starre, filmische Grammatik war typisch für Straub/Huillet: Kino soll nicht angenehm sein, sondern kann auch verstören. Die Götterdialoge werden von modern gekleideten Darstellern rezitiert - ein weiterer Hinweis darauf, wie sehr die Filmemacher darauf hofften, dass sich das Publikum mit ihrem Film auseinander setzt: Ein schwieriges Unterfangen.

QUEI LORO INCONTRI

I/F 2005 Regie: Danièle Huillet,

Jean-Marie Straub

Verleih: Stadtkino. OmdU. 68 Min.

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