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"In Grenzverkehr" versuchen drei Teenager, ihre Unschuld zu verlieren - und verlieren zuallererst ihre Illusionen.

Wenn man mit einem gestohlenen Kleinbus (tschechisches Kennzeichen) und einer Immigrantin (mitsamt Säugling im Arm) von einem zweitägigen Zeltausflug mit Freunden zurückkehrt - in fremder, abgewetzter Kleidung -, dann hat man einige Erklärungsnot. Besonders, wenn man Teenager ist und die fragenden Eltern am niederbayrischen Land zu Hause sind.

Wir beobachten drei Jungs in ihrer Teenagerhölle; und anfangs lässt dies vermuten, 90 Minuten lang in einer grässlichen, von Peinlichkeiten getränkten Klamotte gefangen zu sein. Oder im gescheiterten Versuch einer Persiflage auf das Landleben. Ein Roadmovie über drei Pubertäre, die endlich ihre Unschuld verlieren wollen, beginnt. - Und erst als sie einem Bordell knapp hinter der tschechischen Grenze nicht mehr entfliehen können, kommt es langsam in die Gänge und fängt sich in Sachen Niveau ein bisschen. Dann geht es um mehr als käufliche Liebe und Scherze, die sich unter die Gürtellinie verirrt haben: ums Erwachsenwerden und auch um soziale Missstände. Zwar wackelt der moralische Zeigefinger öfters zu sichtbar ins Bild, aber auch hämischer Witz und unkonventionelle Wege werden ausprobiert. Und ehrliche Dialoge (übrigens mit bayrischem Akzent), wodurch die drei 16-Jährigen mehr an Kontur gewinnen. Es will trotzdem kein rundes Bild daraus entstehen. Moral gepaart mit Überhöhung von Klischees: Man hat schon Fesselnderes gesehen ...

GRENZVERKEHR

D 2005. Regie: Stefan Betz.

Mit Andreas Buntscheck, Ferdinand Schmidt-Modrow, Joseph M'Barek.

Verleih: Filmladen. 90 Min.

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