Guglhupf & Heinz Conrads

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Es gibt Sendungen, die selbst der Chef des Programms nicht mag. Um diese Erkenntnis reicher kehrten wir von der Vorstellung des neuen Österreich 1-Schemas zurück: Seit Montag ist das Qualitätsradioprogramm des ORF etwas anders unterwegs als zuvor. La Chanson, Synchron, Im Rampenlicht, Tao (Ausnahme: einmal pro Monat kommt die Religionssendung am Sonntag wieder) oder Dolores Bauers engagierte Aufbrüche gibt es nicht mehr.

Wie bei allem Liebgewonnenem weinen wir manchen Eingestellten nach. Aber so groß sind die Neuerungen bei Ö1 nicht, als daß allzuviele Worte zu verlieren wären. Außer lobende, denn das vormittägliche Radiokolleg, die ambitionierte und tatsächlich qualitätsvolle Weiterentwicklung der einstigen Schulfunksendungen, hat eine Wiederholung am Abend verdient. Und im neuen Ö1-Schema ist das genauso vorgesehen.

Manch kaum Geliebtes bleibt hingegen im Programm. Alfred Treiber, Ö1-Chef, mag beispielsweise den Guglhupf nicht. Nicht die Wiener Mehlspeise (über des ORF-Oberen kulinarische Gewohnheiten sind wir nicht unterrichtet), sondern die gleichnamige sonntägliche Kabarett-Halbstunde hat es ihm wenig angetan: "Österreich 1 ist nicht das Programm, auf das ich 24 Stunden steh'", so Treiber auf die Frage, warum es den Guglhupf trotz der Reserven des Chefs immer noch gibt. Außerdem gehöre das wöchentliche Kabarett zu den drei beliebtesten Sendungen seines Programms ...

Ein Programmchef, der offen gesteht, daß er eine seiner Sendungen nicht schätzt, ist eine wahrhaft seltene Spezies im Mediengeschäft. Wir wünschen ihm daher: er habe vor allem ein Programm, das ihm auch gefällt, zu verantworten.

Vielleicht ist eines der Projekte, die der Ö1-Chef anklingen ließ, dann doch nach seinem Gusto: Ab März 2000 soll es wieder eine Radio-Show mit Willi Resetarits, also mit Dr. Kurt Ostbahn geben. Diesmal auf Österreich 1, wöchentlich, abends, am Montag, eineinhalb Stunden lang.

Ob Willi Resetarits ins Ö1-Ambiente paßt? Alfred Treiber verspürt da keine Hemmungen: "Ostbahn ist für mich der Heinz Conrads der Gegenwart", so die stilsichere Charakteristik. Bei derartiger Expertise sind wir schnell überzeugt: Dr. Kurt gehört nirgendwo anders hin als in den kleinen, aber feinsten Radiosender, den der ORF anzubieten hat.

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