Handwerker zum Gähnen

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Man nehme das Prinzip "Starmania", rühre eine gute Menge "Dancing Stars" dazu. Statt Pop oder Tanz aber verwende man Musical - fertig ist die neue ORF-Show. In "Musical! Die Show" rittert eine von Woche zu Woche kleiner werdende Schar von Kandidaten um den neu geschaffenen Titel "Musicalstar des Jahres". Das Prozedere folgt dem üblichen Schema: Jeder gibt, live von einem Orchester begleitet, eine Musical-Nummer zum Besten. Dann stimmt das Publikum ab. Die zwei Kandidaten mit den wenigsten Stimmen dürfen noch einen "Joker-Song", singen, dann votet das Publikum abermals. Der mit den wenigsten Stimmen scheidet aus. Durch die Sendung führt Alfons Haider, der sich - zumindest letzten Freitag - mit seinen gewohnten plumpen Anzüglichkeiten wohltuend zurückhielt.

Bis auf zwei verfügen alle Kandidaten über eine abgeschlossene oder noch laufende Musicalausbildung, manche haben sogar schon Bühnenerfahrung. Und genau daran krankt die Sendung. Alles, was den Reiz ähnlicher Formate ausmacht, fällt bei "Musical! - Die Show" weg. Anders als in "Dancing Stars" müssen sich hier nicht absolute Amateure auf einem für sie völlig neuen Parkett zurechtfinden. Anders als bei "Starmania" gibt es keine überraschenden, vom Üblichen abweichenden Darbietungen. Hier sind - bis auf zwei Ausnahmen - Profis am Werk, die nach der Reihe ihr Handwerk ausüben, so wie es ihnen gelehrt wurde. Zum Gähnen.

Das Publikum sah das offenbar ähnlich. Bei der ersten Ausgabe der Show wurde von den zwei mit den wenigsten Votings verbliebenen Kandidaten am Ende der Profi hinausgewählt. Der unbedarfte Jüngling, der ohne tänzerischen oder schauspielerischen Einsatz einfach nur einen Song trällerte, erschien den Zusehern offenbar noch immer interessanter als sein professionell singender, tanzender, mimender und kostümierter Kontrahent.

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