Heidi heißt jetzt Jonas

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Die deutsche Produktion Plötzlich Opa, die der ORF vergangenen Freitag ausstrahlte, mutet an wie der Versuch, das Kinderbuch Heidi nicht nur passend für die Gegenwart, sondern gleichzeitig auch fürs Abendprogramm umzugestalten. Da kommt also nicht ein fünfjähriges herziges Mädchen auf eine Schweizer Alm, sondern ein 13-jähriger frecher Bursche auf einen bayerischen Bauernhof. Beiden gemeinsam ist der grantige Opa, bei dem das jeweilige Waisenkind fortan leben soll und der dieser Idee anfangs nicht besonders viel abgewinnen kann.

Natürlich müssen in der modernen Fassung Welten aufeinander prallen, denn ohne ordentlichen Generationenkonflikt kommt so ein Film selbstredend nicht aus, aber man rauft sich zusammen.

Doch kaum haben sich Jonas und sein Opa aneinander gewöhnt, wird der rebellische Teenager auch schon wieder weggebracht. Natürlich nicht von Tante Dete und nicht nach Frankfurt, wo anno dazumal Heidi dem Fräulein Rottenmeier auf die Nerven ging. Sondern von einer Mitarbeiterin des Jugendamtes an den Starnberger See, wo Jonas ständig mit seiner arroganten Tante zusammenkracht - selbige würde nämlich gern an seiner Erbschaft mitnaschen.

Und dann gibt es da auch noch den einen oder anderen Nebenstrang, der die Handlung zwar chaotischer, aber nicht interessanter macht. Neben Generationenkonflikt und Geldgier auch erste Liebe, Geldsorgen des Opas und Existenzängste der Nachbarn.

Sogar die japanische Zeichentrickserie, die sich vor rund 30 Jahren des Heidi-Stoffes angenommen hat, hätte mehr Charme ins Abendprogramm gebracht. Und bei Zusehern im entsprechenden Alter wenigstens Kindheitserinnerungen geweckt, statt sie des Fernsehens müde zu machen.

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