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Ridley Scott schafft es, mit seinem endlosen und kunstvoll animierten Epos "Königreich der Himmel" zu langweilen.

Wenn ein Film uns noch nie gesehene Kampfszenen verspricht, dann ist Skepsis angebracht. Denn die Vermutung liegt nahe, dass die Form den Inhalt an den Rand drängt. Nun lässt also Ridley Scott sein "Königreich der Himmel" vom Stapel laufen und eröffnet damit gleichzeitig das Rennen um den Blockbusterhit dieses Sommers. Scott selbst hat mit dem finanziellen Erfolg von "Gladiator" das Monumentalepos erst zu neuem Leben erweckt und wurde für diese Reanimationskunst für den Oscar nominiert.

Vor dem Schlachtgetümmel ist allerdings Geduld angesagt, denn für die Exposition des Themas lässt sich der Regisseur viel Zeit, schließlich ist eine Länge unter zwei Stunden in diesem Genre verpönt. "Königreich der Himmel" spielt zur Zeit der Kreuzzüge im zwölften Jahrhundert. Balian (Orlando Bloom), ein Schmied in Frankreich, bekommt Besuch von einem Fremden (Liam Neeson). Dieser behauptet, sein leiblicher Vater zu sein und überredet ihn, mit ins Heilige Land zu gehen. Zu jener Zeit leben in Jerusalem Christen und Moslems friedlich nebeneinander. Intrigante Ritter möchten aber einen Krieg mit dem Moslemführer Saladin anzetteln.

Scott weiß, was er den Zuschauern schuldig ist. Anders als Oliver Stone, der sich in "Alexander" verzettelt, geht er auf Nummer sicher. Die Botschaft von Toleranz, mit dessen Feder sich der Film schmückt, ist daher im Lärm des blutigen Gemetzels schon bald nicht mehr zu hören. Dass die Schauspieler farblos bleiben, ist ebenso wenig von Bedeutung: Dafür gibt es ein bläulich gefilmtes Frankreich, pastellfarbenen Herbst und Wüstensand in Ocker. Die Stars sind sowieso die computeranimierten Massen, die im finalen Kampf Jerusalem belagern. Erinnerungen an die Schlacht um Minas Tirith in "Herr der Ringe" - nur ohne Elefanten - werden wach. Schade, wir haben das schon alles einmal gesehen.

KÖNIGREICH DER HIMMEL

Kingdom of Heaven

USA/GB 2005. Regie: Ridley Scott. Mit Orlando Bloom, Liam Neeson, Eva Green, Jeremy Irons. Verleih: Foxfilm. 145 Min.

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