Im Auge des Betrachters

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Buket Alakus gelingt mit ihrem zweiten Langspielfilm "Eine andere Liga" ein feines, humorvolles Drama über Selbstakzeptanz.

Während eines Fußballmatchs bricht sie auf dem Spielfeld zusammen: Die überraschend-schockierende Diagnose Brustkrebs ändert Hayats Leben von Grund auf. Nach der Operation und drei Monaten im Krankenhaus soll sich das sportverrückte Mädchen am besten gar nicht mehr rühren, doch Hayat will ihr altes Leben zurück, am besten jetzt und sofort, und natürlich Fußballtraining inklusive. Ihr fürsorglicher Vater sieht das freilich anders. Doch Hayat ist stur, schließlich ist das Spielfeld der Ort, an dem sie sich am sichersten führt - bis sich das deutsch-türkische Mädchen in ihren neuen Trainer verliebt: Dann macht sich eher Angst als Euphorie breit ...

Buket Alakus' gefühlvolles Drama, das einen Hauch von "Kick it like Beckham" versprüht, geht tief: Im Zentrum steht ein junges Mädchen, das sich damit abfinden muss, dass ihr Körper fortan einen offensichtlichen "Makel" hat - eine amputierte Brust. Regisseurin Alakus ist schwer (und erfolgreich) damit beschäftigt, die Entwicklung ihrer Protagonistin im Auge zu behalten, vergisst darüber hinaus jedoch auf die restlichen Figuren. Da war doch zum Beispiel Fußballtrainer Toni. Seine Wandlung vom faulen, mit Bierdosen bewaffneten Macho zum feinfühligen, originellen Verehrer kommt in nur drei Begegnungen etwas zu holprig daher. Dennoch: "Eine andere Liga" ist ein zarter Film darüber, sich selbst zu akzeptieren, wie man ist; loszulassen und Friede mit der Vergangenheit zu schließen. Perfektion ist bekanntlich relativ. Auch das lernt Hayat.

EINE ANDERE LIGA

D 2005. Regie: Buket Alakus.

Mit Karoline Herfurth, Ken Duken, Thierry van Werveke. Verleih: Polyfilm. 110 Min.

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