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Nanni Moretti versteht als Priester in Rom die Welt nicht mehr.

Nanni Morettis Filmtitel "La messa è finita", gleichzeitig der letzte Satz, den der Priester am Ende der Messe spricht (im Deutschen heißt dieser: "Gehet hin in Frieden"), ist nicht zu übersetzen. Denn das wörtliche "Die Messe ist aus" weckt hierzulande keineswegs Assoziationen an katholische Liturgie. Dies ist beileibe nicht das einzige Indiz dafür, dass es sich bei diesem, zu den besten italienischen Filmen der achtziger Jahre zählenden Streifen, um etwas durch und durch Italienisches handelt. Dass Morettis Tragikomödie, die 1986 den Silbernen Bären in Berlin erhielt, nun in Originalsprache ins Kino kommt, verstärkt diesen Eindruck, den dieser Film auch 17 Jahre nach seinem Entstehen noch hinterlässt.

Nanni Moretti spielt den römischen Priester Don Giulio, der mit Leib und Seele für die Seelen anderer zu sorgen sucht. Doch bei den Adressaten kommt die priesterliche Fürsorge nicht an: Sein Vater verlässt die Mutter wegen einer Jüngeren, Schwester Valentina will unbedingt abtreiben, und auch die Jugendfreunde wollen Don Giulio nicht berufungsgemäß an sich wirken lassen.

Man hat Nanni Moretti nicht zuletzt wegen "La messa è finita" mit Woody Allen verglichen: Wie der Stadtneurotiker gibt Moretti denRegisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller zugleich. Doch wenn schon, dann gelingt ihm der Italo-Neurotiker par excellence, der langsam, aber sicher erfahren muss, wie für ihn in Rom der Ofen - äh: die Messe - aus ist.

LA MESSA È FINITA. Die Messe ist aus. Italien 1985. Regie und Hauptrolle: Nanni Moretti. Verleih: Stadtkino. OmU, 94 Min.

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