Jüdische Späße

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Frech und politisch unkorrekt ist der Blick auf die jüdische Tradition in "Alles auf Zucker".

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Frech und politisch unkorrekt ist der Blick auf die jüdische Tradition in "Alles auf Zucker".

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Black Jack, Roulette, und vor allem Billard: Jaeckie Zucker (Henry Hübchen) ist ein Spieler aus Leidenschaft. Als solcher hat er aber auch eine Menge Schulden. Nur mit dem Preisgeld eines großen Billard-Turniers könnte er die drohende Scheidung von Gattin Marlene (Hannelore Elsner) und eine Pfändung durchs Gericht noch abwenden. Doch just am Tag vor dem Turnier wird Jaeckie von seiner jüdischen Vergangenheit eingeholt. Seine Mutter ist gestorben - und die streng gläubigen Verwandten kommen nach Berlin, um sie jüdisch zu bestatten. Jaeckie, der vom Judentum nicht die geringste Ahnung hat, kommt in (slapstickhafte) Schwierigkeiten. Da das Turnier und der winkende Sieg, dort die eigene Sippe, der er vorgaukelt, streng gläubig zu sein. Schließlich geht es ja um ein Erbe.

Dani Levys kurzweilige, amüsante Komödie "Alles auf Zucker" setzt auf den verschrobenen jüdischen Humor, der die Filmgeschichte schon bei Woody Allen oder Mel Brooks bereicherte. Jüdische Komödien aus den USA gibt es zuhauf, in Deutschland muss man sie suchen. Levy gelang ein politisch unkorrekter, frecher Blick auf die jüdischen Traditionen, obgleich die Handlung öfters ins Klischeehafte abdriftet. Doch das perfekt harmonisierende Schauspielerensemble (neben Hübchen und Zucker ist vor allem Udo Samel als orthodoxer Jude ein Genuss) vertreibt derlei Gedanken und macht "Alles auf Zucker" zu einem heiteren Kinospaß, über den man zumindest stellenweise herzlich lachen kann.

Alles auf Zucker

D 2004. Regie: Dani Levy.

Mit Henry Hübchen, Hannelore Elsner, Udo Samel. Verleih: Filmladen. 90 Min.

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