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Das Märzende ist für Medienleute aufregend: Wird in diesen Tagen doch die Media-Analyse fürs vergangene Jahr veröffentlicht. Diese österreichweit größte Umfrage versucht, das Medienverhalten der Österreicher zu untersuchen und die Nutzung der einzelnen Zeitungen, Radios, TV-Sender in Zahlen zu gießen. Groß ist die Kreativität der Medienunternehmen, nach Vorliegen der Zahlen das Beste fürs eigene Produkt herauszuholen. Manchmal liegt der Erfolg auch auf der Hand. Wie beispielsweise bei der furche: 1999 war ein erfreuliches Jahr, wurde doch erstmals seit Beginn der Media-Analyse die magische Hürde "1 Prozent" genommen, 64.000 Leser greifen zur furche.

In Zeiten wie diesen währen Jubeltöne aber nur kurz. Denn zeitgleich mit den Mediadaten wurde der jüngste Streich der neuen Regierung bekannt: Mit 1. Juli sollen die begünstigten Postzeitungstarife fallen.

Was zunächst wie eine einfache Sparmaßnahme aussieht, könnte zu einer Existenzbedrohung für einiges werden: Alle Medienprodukte, die nicht über ein eigenes Vertriebsnetz verfügen, sind da massiv betroffen und sehen sich einer Vervielfachung der Zustellkosten gegenüber. Kleinere Medien, die ohnehin schon an der Grenze ihrer Möglichkeiten sind, können diese Preissteigerung nicht verkraften. (Das Ganze soll außerdem schon per 1. Juli in Kraft treten.)

Abgesehen davon, daß in Österreich auf diese Weise nur ein weiterer Schritt zur Medienkonzentration getan wird (die Riesen der Branche fürchten die Neuregelung am wenigsten), sind auch viele kleine Vereine, in denen viele Österreicher ehrenamtlich arbeiten, gefährdet: Das Versenden von deren Publikationen wird so ebenfalls unerschwinglich.

Zumindest eine Regierungspartei hat sich die Förderung der Eigeninitiative der Bürger auf die Fahnen geschrieben. Daß ausgerechnet an dieser Stelle gespart wird, spricht Bände.

Ins gleiche Bild fügt sich, daß es auch den Printmedien ans Leder gehen soll: Die diesjährige Media-Analyse hat aufs neue ergeben, daß die Medienkonzentration in Österreich erschreckend ist. So wird die führende Tageszeitung des Landes von 56 Prozent aller Tageszeitungskonsumenten gelesen: Werden die Regierungspläne wahr, wird sich diese Konzentration weiter verschärfen.

Die oft beschworene Zivilgesellschaft sollte dieser Entwicklung aber nicht tatenlos zusehen, die ihre Möglichkeiten arg einschränkt.

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