Jung und verstörend

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In "Paranoid Park" gelingt Gus Van Sant erneut der Blick in die leidenschaftslose Welt eines Teenagers.

Mit stoischer Miene lässt der 16-jährige Skateboarder Alex die Trennung seiner Eltern und den ersten Sex über sich ergehen. Emotion tritt nur einmal in sein Gesicht: als ihm bewusst wird, dass er aus Versehen einen Wachmann getötet hat. Wie schon in "Elephant" taucht Gus Van Sant in seinem jüngsten Film "Paranoid Park" in die Welt der Teenager ein. Doch der Regisseur verweigert dem Zuseher den Blick in die Figuren hinein. Wer sich durch das Studium von "Paranoid Park" erhofft, das seltsame Wesen "Teenager" besser verstehen zu können, ist auf dem falschen Dampfer. Alex Motivationen und sein verstörendes Phlegma. bleiben rätselhaft. Warum er seiner attraktiven Freundin mit Gleichgültigkeit gegenübertritt, warum ihn das Zerbrechen seiner Familie nicht zu berühren scheint, warum er seinen Lebensinhalt, das Skateboarden, so leidenschaftslos absolviert - all das bleibt im Dunklen.

Dafür gibt es allerlei Mätzchen, die des Cineasten Herz erfreuen: "Paranoid Park" ist in einem uralten Format gedreht, das in den 1950er Jahren von breiteren Bildern abgelöst wurde. Der Film weist eine - geschwollen ausgedrückt - komplexe Erzählstruktur auf, sprich: nervige Zeitsprünge. Und natürlich bleibt das Ende völlig offen. Ob Alex seine Tat verarbeitet hat oder nicht, ob er dafür zur Rechenschaft gezogen wird oder nicht, hat nicht zu interessieren.

PARANOID PARK

F/USA 2007. Regie: Gus Van Sant.

Mit Gabe Nevins, Daniel Liu, Taylor Momsen, Lauren McKinney .

Verleih: Stadtkino. 85 Min.

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