Kollektive Depression, ade!?

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Die ersten zehn von 100 Tagen, in denen Alexander Wrabetz und sein Team eine ORF-Reform auf die Beine bringen wollen, sind schon vorbei. Die Zeit rennt also. Und so dürfen wir es durchaus als Signal goutieren, wenn der Neue schon in seinen ersten Arbeitsstunden als Hausherr große Pläne verkündete. Vielleicht war es ja nicht die ganz große Innovation, den Küniglberg wieder mit dem von Erich Sokol designten ORF-Auge zu schmücken: Ein bisschen nach Retro riecht das, obwohl man sich ja einen ORF wünscht, der die Zukunft und nicht die Vergangenheit meistert.

Aber sei's drum: Wir wollen nicht beckmesserisch sein und wünschen der größten Anstalt im Lande zuallererst einen nachhaltigen Stimmungsschub. Denn in jener Art kollektiver Depression, die der Beobachter in der zu Ende gegangenen ORF-Ära mehr und mehr bemerkte, ist es nichts mit Innovation: "Wenn wir nicht gut aufgelegt sind, legt unser Programm auch nicht gut auf." Selbiges ist im bemerkenswerten Interview nachzulesen, das der neue Programmdirektor Wolfgang Lorenz dem profil gab. Solche Richtung kann einem wirklich gefallen.

Hundert Tage gibt sich die neue ORF-Chefetage also. Und wir wollen die ihr auch gönnen. An seinem ersten Chef-Tag saß Alexander Wrabetz auch gleich in der ZiB 2 bei Armin Wolf. Und der mühte sich redlich, nicht dem Chef nach dem Mund zu reden, sondern ihm das zu entlocken, was auch unsereinem auf der Zunge brennt. So fragte Wolf etwa, was an einem Format wie Starmania denn öffentlich-rechtlich sei.

Im ersten Moment waren wir ernüchtert, erinnerte Wrabetz' Antwort doch fatal an die Phrasen, die wir von jedem ORF-Oberen zum Thema schon seit Jahr und Tag serviert bekommen. Doch im zweiten Moment kamen wir zur Besinnung: Wir wollten den Neuen ja 100 Tage geben! Ja, das wollen wir wirklich. Auf gute Arbeit also, ORF!

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