Kritiker, Theaterautor, Wirtschaftstheoretiker

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Seit 45 Jahren schreibt Hellmut Butterweck für die Furche - über fast alles.

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Seit 45 Jahren schreibt Hellmut Butterweck für die Furche - über fast alles.

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Unglaublich, aber wahr: Hellmut Butterweck ist 70 Jahre alt. Groß gefeiert wird erst in drei Wochen, denn wer zelebriert schon einen Geburtstag, der auf den 30. Dezember fällt, zum genauen Termin? Aber daß dieser Tag auch in der Furche meist untergegangen ist, merkt man spätestens, wenn man auf der Suche nach biographischem Material in alten Jahrgängen blättert.

Da wird man ja bei 70ern meist fünf oder zehn Jahre zuvor fündig, nur im Fall Butterweck sprudelt diese Quelle nicht. Dabei schreibt er seit rund 45 Jahren für die Furche, ist, zumindest im Nahbereich der heutigen Redaktion, einer der letzten wandelnden Anekdotenspeicher für die legendäre Funder-Zeit oder die Ära Skalnik und hat, diesbezüglich ins Reden gekommen, schon manche Redaktionskonferenz auf die Länge einer Wagner-Oper ausgedehnt.

Den größten Teil seines Lebens hat Hellmut Butterweck als freier Journalist gearbeitet, am meisten aber für die Furche, bei der er von 1976 bis zur Pensionierung Ende 1992 angestellt war und sich vor allem als Kultur- und Theaterkritiker einen Namen machte. Manche erinnern sich auch bestimmt noch gerne an seine Lukian-Satiren. Seit drei Jahren betreut er als "Werkverträgler" die Buchseiten, wobei seine Vorliebe für Bildbände und Zeitgeschichte und seine Abneigung gegenüber allem, was den Nationalsozialismus beschönigt, kein Geheimnis ist.

Allein in den Jahren 1990 bis 1997, so unser Computer, hat Hellmut Butterweck knapp über 1.000 Furche-Beiträge verfaßt, im Lauf der Jahre hat er aber auch etliche andere Medien beliefert und sich auch durch einige Hörspiele hervorgetan. Daß er als Theaterautor, trotz einiger beachtlicher Erfolge (etwa mit dem einst von der Josefstadt gespielten "Wunder von Wien"), noch immer nur ein Geheimtip ist - mit einigen fertigen Stücken in der Schublade -, spricht weniger gegen ihn als gegen das heutige Theater.

Daß er ein politischer und nicht so sehr ein poetischer Autor ist, beweist sein Versuch, eine Wirtschaftstheorie zu entwickeln, der zum Buch "Arbeit ohne Wachstumszwang" im angesehenen Campus-Verlag führte. Als Mensch kennzeichnen den seit drei Jahrzehnten gut verheirateten Brillen- und Bartträger sein großer Gerechtigkeitssinn auf der einen und sein selbst eingestandener Hang zur Chaotik auf der anderen Seite. Letzterer wird ihn wohl auch im achten Lebensjahrzehnt nicht verlassen, argwöhnen, nichtsdestoweniger dem Jubilar alles Gute wünschend, die Furche-Kollegen.

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