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Was ist ein Sommergespräch? Man kann mit namhaften klugen oder schönen (am besten beides) Menschen des Kultur- und Geisteslebens zu flockig-intellektuellen Höhenflügen ansetzen, wie das etwa Kleine Zeitung oder profil in gekonnter Manier praktizieren. Amtierende Politiker haben hier nichts zu suchen, bestenfalls ehemalige.

Man kann auch versuchen, mit Spitzenpolitikern "das etwas andere Interview" zu führen - thematisch breiter ("Gott, Welt, Schöner Leben") und irgendwie ungezwungener (im Grünen, Freizeitlook).

Letzteres ist besonders heikel: Gelingt es, so verheißt es Mediengenuss vom Feinsten - aber es wird auch unheimlich leicht unendlich peinlich.

Ein Beispiel für solche Peinlichkeit bot vor Jahren der ORF, der immer aufs Neue das Genre "Sommergespräch" zu erfinden sich anschickte. Mittlerweile weiß man jedenfalls die ärgsten Untiefen zu vermeiden und setzt auf Klassisches - heuer zum dritten Mal mit Werner Mück als Gastgeber. Unaufgeregt, sachlich, zielsicher, manchmal ein klein wenig böse stellt er seine Fragen. Dafür, dass Alexander Van der Bellen offenbar diesen Abend lieber anders verbracht hätte als im ORF-Studio, konnte Mück nichts. Und dass sich Ursula Haubner als eine Art freiheitliche Waltraud Klasnic positionierte, auch was die Konkretheit ihrer Aussagen betraf, kann man ebenfalls dem Gesprächsleiter nicht anlasten.

Die Frage an Mück und den ORF bleibt freilich, was das Besondere dieser Sommergespräche sein soll. Das Publikum als Staffage wird es ja nicht ausmachen - eine völlig überflüssige Neuerung. Inhaltlich geben oft die - viel kürzeren! - Studiogespräche in Report oder ZIB 2 deutlich mehr her. Also was? Ein Pflichttermin für professionelle Polit-Beobachter und TV-Kritiker. Aber die wüssten sich ja auch was Besseres. So wie der grüne Herr Professor. RM

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