List und sieben Messer

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Gernot Roll hat Otfried Preußlers Kinderbuchklassiker "Der Räuber Hotzenplotz" neu verfilmt.

Wer schwelgt nicht gern in Kindheitserinnerungen? Gustav Ehmcks tat es, als er 1973 den "Räuber Hotzenplotz" - mit Gert Fröbe und Josef Meinrad in den Hauptrollen - verfilmte. Und der deutsche Regisseur und Kameramann Gernot Roll tut es ihm nun nach: Basierend auf den ersten zwei Bänden der gleichnamigen Kinderbuch-Trilogie von Otfried Preußler adaptierte er die Abenteuer von Seppel, Kasperl und Co leinwandgerecht - ohne den kindlich-naiven Charme der Romanvorlage dem modernen Zeitgeist zu opfern.

Auch bei der Besetzung der Charaktere bewies Roll viel Gespür: Mit Armin Rohde als Räuber Hotzenplotz verleiht ein absoluter Könner seines Fachs der bärtigen Märchenfigur seine Charakterzüge. Auch Christiane Hörbiger ist die Rolle als Großmutter auf den Leib geschneidert. (Wobei die elegante Grande Dame der österreichischen Schauspielerei danach offen zugab, mit dieser Rollenwahl durchaus Probleme gehabt zu haben.)

Gut und bewährt ist schließlich auch der Inhalt der Märchenverfilmung: Mit List und Bauernschläue gelingt den beiden Filmhelden, Seppel und Kasperl, woran der tollpatschige Wachtmeister Dimpfelmoser (Piet Klocke - der mit den großen Händen!) immer wieder kläglich scheitert. Sie legen dem dreisten Räuber Hotzenplotz das Handwerk und sorgen so, dass am Ende jeder erhält was er verdient: Die Großmutter ihre gestohlene Kaffeemühle, der gemeine Dieb seine gerechte Strafe - und die Zuseher eine Menge cineastischen Feenstaub und ein sentimentales, 94-minütiges Déjà-vu.

DER RÄUBER HOTZENPLOTZ

D 2006: Regie: Gernot Roll. Mit: Armin Rohde, Martin Stührk, Manuel Steitz, Piet Klocke. Verleih: Constantin; 94 Min.

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