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Eine Übersicht über die wichtigsten Massenmedien bietet Clemens Hüffel mit seinem Buch "Die Medienlandschaft in Deutschland und Österreich".

Endlich alles eitel Wonne. Diesen Anschein erweckt zumindest die Internet-Seite der WAZ, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, wenn es um die Kronen Zeitung und deren Hälfteeigentümerin, die WAZ selbst, geht. Gibt man im Archiv das Suchwort "Dichand" ein, erscheinen sechs Beiträge. Der zeitlich letzte datiert vom 25. Jänner 2003. Titel: "WAZ und Dichand legen Streit bei."

Herrscht also nach einem intensiven Schlagabtausch wieder Einvernehmen? Die Austria Presse Agentur (APA) bietet ein anderes Bild. Hier häufen sich die Berichte über immer neue Runden im Konflikt. Der jüngste Aufreger nach dem Dissens über die Eignung von Christian Dichand als Chefredakteur und die Einsetzung von Friedrich Dragon als Prokurist: Herausgeber und Miteigentümer Hans Dichand ist nicht zu einer von der WAZ für den 27. Februar anberaumten Gesellschafterversammlung gekommen. Offizielle Begründung war der schon lange geplante Urlaub. Zuvor hatte Dichand der WAZ über seinen Rechtsanwalt ausrichten lassen, er halte diese Versammlung für "Inquisition". Geplante Tagesordnungspunkte: die Ergebnisrückgänge der Krone im Vorjahr, Verluste bei der Gratiszeitung U-Express sowie fehlende Rentabilität bei Papiereinkauf, Blattumfang und Vertrieb.

Dass die Krone im vergangenen Jahr kolportierte zehn Millionen Euro weniger lukriert hat als im Jahr davor, tut ihrer Stellung als führendes Printmedium in Österreich allerdings keinen Abbruch: Mit 2,9 Millionen Lesern ist sie hierzulande noch immer die mit Abstand meistgelesene Tageszeitung. Und die Reichweite von 43,3 Prozent macht sie zu einer der größten Tageszeitungen der Welt. Als solche trägt sie trotz der Rückgänge wesentlich zum Umsatz der Mediaprint bei, die Krone, Kurier, profil, trend und zahlreiche weitere Printprodukte in einem Konzern bündelt. Dass die News-Gruppe (mit Magazinen wie News, Format und tv-Media) und die Mediaprint ihre Magazine gemeinsam herausgeben, beschert der dadurch entstandenen Verlagsgruppe mit ihren 12 Zeitschriften rund 5,5 Millionen Leser und einen geschätzten Jahresumsatz von 160 Millionen Euro.

Zahlen, Daten, Fakten

Davon profitiert auch Europas größtes Medienunternehmen, die deutsche Bertelsmann AG, die an der News-Gruppe beteiligt ist. Jahresumsatz des Großkonzerns: 20 Milliarden Euro, die von 92 Printmedien, 22 Fernsehsendern, 17 Radiostationen und 25 Verlagen durch 80.000 Mitarbeiter in 51 europäischen Ländern erwirtschaftet werden.

Diese und eine Unmenge weiterer Zahlen und Fakten erfährt der Medieninteressierte in dem Buch "Die Medienlandschaft in Deutschland und Österreich" von dem Journalisten und Universitätsdozenten Clemens Hüffel, das soeben in zweiter Auflage erschienen ist. Zweck des Buches, wie der Autor selbst schreibt: Grundlegendes über die Medien zu erfahren, um als mündiger Bürger mit den Medien kritisch umgehen zu können.

Was das Buch nicht ist

Neben einem ausführlichen Kapitel über die Medienkonzerne beschreibt Hüffel auch die wirtschaftliche Situation von Printmedien, Fernsehen, Radio und Internet allgemein, geht auf die wichtigsten Medien in Deutschland und Österreich näher ein und erläutert Studien zur Mediennutzung. Den Abschluss bildet das Thema Werbung: Effizienz, Einstellung der Bevölkerung und Medienmessinstrumente in den beiden Ländern werden beschrieben.

Hüffel dazu, was das Buch nicht ist: "Eine wissenschaftliche Aufarbeitung des Phänomens Massenmedien mit all seinen Fragen, etwa der Soziologie, der Massenkommunikation oder der Ethik der Massenmedien." Statt dessen bietet der Autor eine Unmenge an Zahlen zu Auflagen, Reichweiten und Umsätzen von österreichischen und deutschen Medien. Und wer sich trotz der vielen Zahlen nicht abschrecken lässt, kann sich mit dem Buch einen Überblick über die wichtigsten Bereiche der Medienlandschaft verschaffen.

DIE MEDIENLANDSCHAFT

IN DEUTSCHLAND UND ÖSTERREICH

Von Clemens Hüffel

Bohmann Fachbuch-Verlag, Verlag Jugend & Volk, Wien 2003 127 Seiten, brosch., e 17,90

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