Destructions
Einig war sich die Filmkritik landauf, landab: Kaum ein gutes Wort über die ultimative Folge der Matrix-Trilogie, die seit gut einer Woche die Kinos überschwemmt. Mit "Prügelpriester" verspottete die Zeit den am Ende patschnassen Erlöser Keanu Reeves alias Neo; "Menschheit gerettet, Film tot" höhnte die FAZ, und die Presse resümierte, mit "Matrix Revolutions" sei die Blockbuster-Trilogie "unrühmlich zu Ende" gegangen. Fast schon milde, dass der Spiegel nur ein mattes "Hohles Pathos" dafür übrig hatte (auch der furche-Rezensent lag mit seiner Matrix-Einschätzung im Mainstream).
Das deutschsprachige Feuilleton beschäftigte sich also - wenn auch vernichtend - groß mit dem real-virtuellen Action-Absturz. Nur der Falter gab sich minimalistisch und ließ es - statt einer Kritik - dabei bewenden, die absurden Sicherheitschecks und Leibesvisitationen zu beschreiben, mit denen die Journalisten, die zur Pressevorführung wollten, belästigt wurden. Die Botschaft: Mehr sei über diesen Film nicht zu sagen - ein Standpunkt, dem etwas abzugewinnen ist.
Die Medienwelt war einig. Die ganze Medienwelt? Nein! Ein unbeugsames Blatt stämmte sich gegen die Häme-Ströme. Auf fünf Seiten bot tv-media, Österreichs exklusivste Medienkompetenz, die wirkliche Sicht der letzten Matrix dar - wie immer schreiend, bunt, superlativ: "Matrix Revolutions" sei, so erfährt der staunende tv-media-Durchblätterer, der beste der Matrix-Filme.
Dumm, dass die Fellner-Zeitungen, die nicht nur die lautesten Printmedien im Lande, sondern überall auch die allerersten sind, ihre Matrix-Eloge zeitgleich mit der Verriss-Orgie der restlichen Blätter herausbrachten.
Ob im Hause tv-media darob getobt wurde? Wohl kaum, denn nach den ersten fünf Kino-Tagen hatte "Matrix Revolutions" schon 105 Millionen Euro eingespielt - Weltrekord! Und dort, wo der Rubel rennt, sind Fellners immer dabei - oder haben es immer schon gewusst.
