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"Fast Food Nation" als Appell ans Verantwortungsbewusstsein: Richard Linklater übt sich in Gesellschaftskritik.

Nikolaus Geyrhalter interessierte sich im Vorjahr mit Unser täglich Brot für die Nahrungsmittelindustrie. Hu-bert Sauper forschte 2004 dem Victoriabarsch hinterher (Dar-win's Nightmare), während sich Morgan Spurlock durch eine gesundheitsschädigende Selbstversuchs-Doku (Super Size Me) fraß. Das Lebensmittelgewerbe ist ein beliebter Filmstoff. Auch Richard Linklater hat es für sich entdeckt und klärt seine Seher über die kritikwürdige Fast Food-Industrie auf. Die Vorlage: ein Sachbuch, das er mit Hilfe von Autor Eric Schlosser fiktional aufarbeitet.

"The Big One" ist der große Renner der Fast Food-Kette Mickey's. Marketingchef Henderson (Greg Kinnear) hat dennoch guten (sprich: unappetitlichen) Grund, sich auf eine unangenehme Entdeckungsreise zu begeben, als sich herausstellt, dass der Super-Burger mit von Koli-Bakterien verseuchtem Fleisch gebrutzelt wird. Die Reise verändert seine persönliche Sicht auf die Fast Food-Industrie grundlegend, denn in Texas, wo die Burger produziert werden, stößt Henderson auf die bittere Realität.

Das Thema ist - wie eingangs erwähnt - nicht neu und Linklater wirkt unentschlossen, wohin er mit seiner fiktionalen Adaption überhaupt möchte: Die Handlung steht hinter den vielen Prototypen zurück; von Kaugummi kauenden Teenies über ausgebeutete Farmer und (illegale) Fabrikarbeiter bis zur süffisanten Management-Ebene.

Ein Dokumentarfilm wollte Fast Food Nation (trotz stilistischem Einsatz) nie sein, aber es ist auch kein Thriller aus der dramatischen Bearbeitung geworden, die im Stile eines Alejandro González Iñárritu arbeitet. Linklater kitzelt vieles am Rande: Politisches, Satirisches, Dokumentarisches. Das Ergebnis ist zuallererst das Polaroid eines Ist-Zustandes. Das prominent besetzt ist. Und sich durch den mehrsprachigen Zugang um Authentizität bemüht.

FAST FOOD NATION

GB/USA 2006. Regie: Richard Linklater. Mit Greg Kinnear, Patricia Arquette, Ethan Hawke, Bruce Willis, Kris Kristofferson. Verleih: Senator. 113 Min.

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