Möbelix oder: Der 1. Tag "Puls 4"

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Da ist es also: Das vierte österreichische Vollprogramm namens Puls 4. Mit pinkem Senderlogo, das uns die Zielgruppe verrät: Die 20- bis 40-jährigen DynamikerInnen, urban, gebildet und bei jeder Party gern dabei. Entsprechend auch die Sendeleiste an Eigenproduktionen (täglich von 18 bis 20.15 Uhr).

Zu Beginn ein kurzer Nachrichtenüberblick: Stark verknappte News, jedoch einigermaßen seriös präsentiert. Danach das Vorabend-Magazin "Studio 4", mit einem seltsamen Themenmix, das die Moderatoren zu verbaler Überleitungsakrobatik zwingt: Es ist tatsächlich eine schwierige Aufgabe, eine Brücke von den Themen "Tschad-Einsatz" und "HPV-Impfung" zu "Wimpernpflege" und "Alltagslügen" zu schlagen. Dazwischen viel zu viel Eigenwerbung und seichte Beiträge.

Die Live-Talkshow "Talk of Town" ist interessant wie meistens, auch im neuen, stylishen Studio. Trotzdem wirken die Sendungen so, als wäre die Deko bloß im Vorzimmer aufgestellt worden. Da kommt einem der Spruch in den Sinn: "Kost' fast nix". Puls 4 ist im TV-Bereich derzeit ungefähr das, was Möbelix unter den Möbelhäusern ist.

Was auch die Society-Sendung "Vip Lounge" und das Lifestyle-Magazin "Studio 4 Deluxe" zeigen, wo Beiträge (etwa das Abspielen von Youtube- Videos) und Moderation an Seichtheit noch zulegen.

Die neuen Formate sind vom Konzept her stark an die Persönlichkeiten ihrer Präsentatoren geknüpft. Dumm nur, dass die meisten Moderatoren noch keine Persönlichkeiten haben, und den neuen Sendungen daher keinen Stempel aufdrücken können. Die Folge: Jede Sendung wirkt beliebig, unfertig.

Vielleicht sind das jedoch bloße Auftakt-Schwierigkeiten. Immerhin ist das Anliegen von Puls 4 ehrenwert: Nämlich verstärkt österreichische Inhalte zu bringen. Noch hat man die Chance auf ein dazu passendes Niveau nicht vertan.

Matthias Greuling

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