Monster ohne Dusche

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Peter Jacksons Neuauflage von "King Kong" fehlt der letzte Rest zum Meisterwerk.

Zärtlich entblättert der Riesenaffe die gefangene Schöne und duscht sie in den rauschenden Fluten eines Wasserfalls: Diese legendäre Szene fehlt in der Neuverfilmung des aus dem Jahr 1933 stammenden Horrorklassikers "King Kong", wobei sich Regisseur Peter Jackson den Spaß erlaubt, immer wieder Wasserfälle im vermeintlich rechten Augenblick ins Bild zu rücken - nur um dem Zuschauer die Badeszene genüsslich vorzuenthalten. Ansonsten hält sich Jackson ziemlich genau an die Vorlage: die mythische Geschichte der wilden Bestie, die sich in eine ihm als Menschenopfer zugedachte Frau (Naomi Watts) verliebt, gefangen und von seiner Insel verschleppt wird, im Liebeswahn eine moderne Großstadt verwüstet und schließlich von der Spitze des New Yorker Empire State Buildings in den Tod stürzt.

Die Kraft der spektakulären Bilder, die Jackson unter enormem Aufwand entfaltet, und die ungebremste Wucht der Emotionen wären dazu angetan, ein wahrlich epochales Epos auf die Leinwand zu bringen. Leider jedoch hat der Streifen Lücken: Die zu Beginn behutsam eingeführten Hauptfiguren hätten auch nach der Rückkehr nach New York mehr Zeit und Aufmerksamkeit gebraucht. So entsteht ein Ungleichgewicht zwischen dem ersten Teil mit seinen aberwitzigen Kämpfen mit Dinosauriern und Rieseninsekten und dem zweiten Teil des Drei-Stunden-Schinkens. Vielleicht 20 Minuten mehr, und "King Kong" wäre ein echtes Meisterwerk geworden. So ist es nur ein sehenswerter Film.

KING KONG

Neuseeland/USA 2005. Regie: Peter Jackson. Mit Naomi Watts, Jack Black, Adrien Brody, Thomas Kretschmann, Colin Hanks. Verleih: UIP. 187 Min.

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