Musical- statt Pseudo-Stars

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Nun ist die nächste Lockung des ORF vor den freitäglichen TV-Schirm glorreich zu Ende gegangen. Österreich hat seinen Musicalstar: Der heißt Vincent Bueno, und der ist nicht nur einfach süß, sodass er die Voter(innen)herzen höher schlagen ließ, sondern kann viel: tanzen, singen, performen, entertainen - und nicht zuletzt eine Art Tarzan-Schrei ausstoßen, mit dem er seinen Sieg in "Musical! Die Show" quittierte.

Wer ein wenig auf Multikulti gibt, der könnte jubeln: Sogar das xenophobe Österreich wählt einen Kandidaten mit offensichtlichem Migrationshintergrund. Bravo?! Aber ein Vincent Bueno macht noch kein integrationsfreundliches Land.

Es ist eher angebracht, die vor- und nachweihnachtliche ORF-Show mit dem Castingshow-(Alp-)Traum "Starmania" zu vergleichen. Und da fällt das Urteil eindeutig zu Gunsten des Musical-Events aus: Hier ein unaufgeregter Moderator Alfons Haider, dort - wir erinnern uns - eine Arabella Kiesbauer, deren Aufdringlichkeit sich niemand zurückwünschen sollte. Hier in Richtung professionelle Laufbahn gehende Kandidat(inn)en, dort Teenies und Teenie gebliebene Twens. Hier erträgliche Home-Storys, dort etwa Diskussionen und Bekenntnisse, ob man mit Freundin ins Bett geht oder nicht.

Ja auch "Musical! Die Show" bescherte Unsäglichkeiten - wie die Sager des eitlen Alexander Goebel, der gleich 40 Jahre Frauenemanzipation zum Teufel wünschen durfte (obwohl: auch ein Saaljuror Hannes Eder war bei "Starmania" da nur um Nuancen erträglicher).

Was das Ganze soll? Wenn schon ein Show-Wettbewerb-Format, dann etwas, bei dem man außerdem in Erinnerung an manchen Musical-Besuch schwelgen kann. Oder hat der Rezensent, weil er - jugendmäßig - nun doch längst zum alten Eisen gehört, keine Ahnung, was wirklich hip ist? Sei's drum. Gefallen hat ihm "Musical! Die Show" einfach um Häuser besser. ofri

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