Neugierig auf die Welt

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Eine Umfrage ergründet, woher Kinder sich ihr Wissen holen - bevorzugt aus dem Fernsehen

Natürlich ist es cool, informiert zu sein, Bescheid zu wissen, was vorgeht in der Welt - davon ist ein Gutteil jener Kinder überzeugt, die an einer im Frühjahr durchgeführten Befragung teilgenommen haben. Und es war eine doch beachtliche Zahl an Volks- und Hauptschülern, die jene Fragebögen beantwortete, die die Interessenvertretung der niederösterreichischen Familien in Auftrag gegeben hatte und die unter Mithilfe der Mitarbeiter der niederösterreichischen Landesbildstellen ausgeteilt worden waren. 860, um genau zu sein, 419 Mädchen und 441 Buben.

Was wichtig ist zu wissen, erfahren die Kinder dabei hauptsächlich von den Eltern, aus der Schule und aus den Medien - vor allem aus dem Fernsehen. Letzterem kommt eine herausragende Bedeutung als Vermittler von Wissen und Information zu. Wobei die Zeit im Bild bereits von 10-Jährigen als jene Sendung angegeben wird, die sie zur Information nutzen. Freilich, nicht alles, was die ZiB ins Haus liefert, ist auch kindertauglich: Kriege, Katastrophen, Unglücksfälle, Tote, Verletzte - in Wort und Bild für Erwachsene gedacht, sind für Kinder oft kaum nachvollziehbar und schwer zu verkraften. Kinder wissen nämlich sehr bald, was "echt" und was nur gespielt ist, und sind von den gezeigten Grausamkeiten zutiefst betroffen. Sie deshalb aber nicht mit der Wirklichkeit zu konfrontieren, ihnen ein heimeliges Bild der Welt vorzugaukeln, ist falsch.

Kindgerechte News

Kinder haben ein Anrecht zu wissen, dass es auch negative Dinge gibt, es kommt nur darauf an, wie sie ihnen vorgesetzt werden. Spezielle Kindersendungen, die Ereignisse kindgemäß erklären, gibt es - und werden von Kindern auch durchaus benannt. Confetti News, sagen die meisten, nach einer bekannten Kindernachrichtensendung befragt, oder Kids for Kids, eine monatlichen Sendung mit informativem Inhalt, oder logo, das an fünf Tagen in der Woche Kindern verständliche Erklärungen zu unterschiedlichsten Themen liefert. Immerhin 57,7 Prozent der Befragten äußerten den Wunsch nach einer täglichen Kinder-Nachrichtensendung. Volksschüler befürworteten diese gar mit 69,1 Prozent. "Die Aktualität und Regelmäßigkeit scheint Kindern für eine Nachrichtensendung wichtig zu sein, denn sonst wären sie mit der wöchentlichen Sendung Confetti-News zufrieden", schließen die Autoren der Umfrage und folgern: "Eine ,echte' (tägliche) Kinder-Nachrichtensendung ist nicht nur für Kinder wünschenswert und für den ORF eine gute Chance, dem öffentlich-rechtlichen Auftrag nachzukommen, sondern im Sinne der politischen Bildung eine Notwendigkeit".

Den Anliegen der Kinder entsprechend sollten die Informationen verständlich sein, die Themen ausführlich behandelt werden, Unterhaltungselemente beinhalten und von Moderatoren mit hoher Erklärungskompetenz präsentiert werden. Verpönt dagegen sind die schon genannten Kriegs- und Katastrophenberichte. Dass Kinder auch "Politik" ablehnen, mag damit zusammenhängen, dass es "Erwachsenenpolitik" ist, denn an anderer Stelle zeigen die Befragten sehr wohl Interesse, dort nämlich, wo sie selbst betroffen sind. "Kinder haben ein Recht auf Information und Darbietung relevanter Themen in einer Form, die ein späteres Interesse an Politik und Teilhabe an gesellschaftlichen Vorgängen fördert," stellt die Studie fest. Fragt man nicht nach bestimmten Sendungen, so tut sich eine breite Palette an Themen auf, über die Kinder mehr erfahren wollen. Umwelt, Natur und Tiere rangieren bei den Volks- und Hauptschülern klar an erster Stelle (wobei letzteren laut Umfrage deutlich weniger an Information und Wissensvermittlung via Fernsehen gelegen ist). Ältere Kinder wollen darüber hinaus mehr über Stars, Musik und Computer wissen, ältere Burschen noch über Sport und technische Dinge.

Am besten befriedigen diese Wünsche laut Angaben Sendungen wie Universum, Galileo und Welt der Wunder. In Vorabendprogrammen und Daily Soaps wie Gute Zeiten - Schlechte Zeiten, Marienhof oder zur Befragungszeit Taxi orange finden vor allem Mädchen für sie brauchbare Informationen und Orientierung. Und hier schlussfolgert die Interessenvertretung: "Die Lücke zwischen dem, was Kinder gern erfahren möchten und den angebotenen Inhalten der am häufigsten genannten Sendungen (...) gilt es durch spezifische Angebote zu schließen."

Die Gesamtstudie (100 Schilling)

sowie die kommentierte Kurzfassung (50 Schilling) können bei der Interessenvertretung der NÖ Familien, Landhausplatz 1, Haus 9, 3109 St. Pölten, bestellt werden.

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