Nichts als Bewunderung

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Zumindest ein Leserbriefschreiber wirft dieser Kolumne hin und wieder vor, ein Feindbild zu brauchen - auf das wir dann mit untauglichen Mitteln schießen würden. Das Feindbild, dessen uns der furche-Leser hier zeiht, ist die Kronen Zeitung im Allgemeinen und Hans Dichand beziehungsweise Cato im Besonderen. Jedenfalls würden wir auf eine Zeitung losgehen, die mehr Leser habe, als es unser Vorstellungsvermögen fasse.

Dass die furche - leserzahlenmäßig - an die Krone nicht ganz herankommt, ist uns als (betrübliche) Tatsache geläufig. Auch dass die Masse des Millionenpublikums, das dieses Blatt konsumiert, sich unserer Vorstellungskraft entzieht, mag stimmen. Warum wir aber in Feindbild-Denken gefangen sind, weil wir - von Zeit zu Zeit - auch das weitaus größte Printmedium des Landes und sein Agieren auf die Glossenschaufel nehmen, ist uns eher schleierhaft.

Sei dies aber, wie es sei. Oder: Zu runden Anlässen, schon gar wenn sie geballt auftreten, vergessen wir jede Nörgelei: Nachdem am letzten Tag des alten Jahres Richard Nimmerrichter, also Starkolumnist Staberl, den Achtziger beging, vollendete dieser Tage Hans Dichand selbst das achte Lebensjahrzehnt.

Seinem Lebenswerk Kronen Zeitung kann nichts als unsere Bewunderung gelten: Unerreicht, wie das Dichandsche Blatt die weltweit einzigartige Marktbeherrschung errang.

Unnachahmlich, wie sich das Medium und sein Chef politisch unentbehrlich machten: Ohne Hans Dichand oder seine Duldung geht kaum etwas im Staate Österreich, gegen ihn geht nichts.

Unglaublich, dass dem rüstigen Medienzaren die Lust am Neuen noch immer nicht ausgegangen ist: Wenn Hans Dichand anlässlich der jüngsten ORF-Debatte titeln ließ, der ORF gehöre "in Bürgerhand", so bedeutet dies, dass die Privat-TV-Pläne der Krone noch lange nicht ad acta liegen. Auch eine Gratiszeitung aus dem Hause Dichand, die in der Wiener U-Bahn verteilt wird, soll es ab März geben.

Nach so viel Bewunderung: Sollen wir uns wünschen, dass Krone und Dichand sich in der Medienlandschaft weiteres Terrain einverleiben? Es gibt - sagen wir es ehrlich - Wünsche, die wir uns ganz leicht verkneifen können.

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