Opium statt Revolte

Werbung
Werbung
Werbung

Philippe Garrel lässt in seinem Film-Essay "Les amants réguliers" die Pariser 68er-Bewegung Revue passieren.

Paris, Mai 1968: Es ist die Zeit der Studentenunruhen, die auf einen Höhepunkt zusteuern. Ein Standbild zeigt eine Straßenbarrikade, hinter der sich die jungen Leute verschanzt haben. Ein paar Satzfetzen hier, ein Aufflackern des Feuers da - und irgendwo im Hintergrund heulen die Sirenen. Dann, nach zwei Minuten ein langsamer Schwenk. Philippe Garrels "Les amants réguliers" - mit dem Silbernen Löwen von Venedig ausgezeichnet - ist ein dreistündiges meditatives Film-Essay über diese Zeit des Aufbruchs und ihren Niedergang. Erst vor drei Jahren versuchte Bernardo Bertolucci mit "Die Träumer" einen Blick auf die 68er-Bewegung zu werfen - mit eher zwiespältigem Erfolg. Nicht nur die thematische Verwandtschaft verbindet Bertoluccis Werk mit "Les amants réguliers". In beiden Filmen ist Louis Garrel, Sohn des Regisseurs, als Hauptdarsteller zu sehen. "Les amants réguliers" folgt keiner klassischen Spielfilmhandlung, sondern beobachtet seine Figuren, ohne dass wir viel über sie erfahren. Garrel zeigt eine Gruppe von Künstlern, Malern, Poeten und Bildhauern, die sich in der Wohnung eines reichen Freundes vor der Polizei verstecken. Von ihren politischen Ambitionen entfernen sie sich immer mehr, stattdessen verlieren sie sich in Opiumräuschen und plagen sich mit Liebesdingen. Ein Aktivist erkennt das langsame Sterben der Revolution und verlässt die Truppe. Beeindruckend sind vor allem die Schwarz-Weiß-Bilder von Kameramann William Lubtch nsky.

LES AMANTS RÉGULIERS

F 2005. Regie: Philippe Garrel.

Mit Louis Garrel, Clotilde Hesme,

Mathieu Genet, Julien Lucas. Verleih:

Stadtkino. 178 Min.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung