Ostsee-und Bodensee-Kolorit

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Literarisch muss über Henning Mankells Wallander-Krimis ja kein Wort verloren werden. Am Ostermontag ging die 13-teilige schwedisch-deutsche Verfilmung von Wallander-Storys bei der ARD zu Ende. Fazit: Den Buchvorlagen konnte die TV-Adaptionen durchaus das Wasser reichen. Das zeigte auch die letzte Episode Dunkle Geheimnisse, in denen es um Mordfälle im pädophilen Milieu ging. Krister Henriksson als Wallander, Johanna Sällström als dessen Tochter und Polizistin Linda sowie Ola Rapace als strauchelnder Kollege Stefan Lindman gelingen superbe Darstellungen der vielschichtigen Mankel'schen Charaktere. Obwohl die deutschen Sender in den Kabel-und Satellitenhaushalten hierzulande ja längst heimisch sind, wünscht man sich dennoch, dass die Wallander-Abgründe auch einmal vom ORF übernommen werden.

Dieser Ostermontag bot bei der ARD aber auch gleich einen direkten Vergleich zwischen deutschsprachiger Krimi-Kultur - sprich: dem Tatort - und deren schwedischen Pendant. Statt Ostsee-Tristesse bot die Mordfall-Reihe Bodensee-Kolorit aus Konstanz, das sich allerdings nicht als viel erbaulicher entpuppte als das Grau in Grau der schwedischen Polizeiarbeit. Aber auch hier ermittelte mit Eva Mattes eine Charakter-mimin ersten Ranges und gerierte sich nicht bloß als Polizei-Frau, sondern auch als Ersatzmutter eines Kindes, das durch Mord nicht nur den Vater verloren hatte, sondern sich auch als einziger Zeuge der Tat erwies.

Beim Tatort muss man bekanntlich nicht auf den ORF hoffen, denn der war von Anfang an dabei, und auch die Episode Engel der Nacht gab es beim heimischen Sender wie gewohnt zu etwas späterer Stunde als bei der ARD. Einmal mehr zeigte sich da, dass die Idee, unter dem gemeinsamen Dach Tatort jeweils unverwechselbare "lokale" Polizeioriginale ans Werk gehen lassen, heute trägt wie ehedem. ofri

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