Parole:Durchhalten!

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Sie fühlen sich betrogen, alt, nutzlos, zu dick. Die Werbung bezeichnet sie gerne als "Frauen in der Blüte ihrer Jahre" - doch sie selbst haben Zweifel an dieser Aussage. Die Generation 50 plus stand im Zentrum des trägen, wirren und konstruiert wirkenden TV-Lustspiels Herzdamen (28. Dezember, ORF 2).

Drei gestandene Schauspielerinnen verkörperten diese Generation mit all ihren Höhen und vor allem Tiefen. Thekla Carola Wied, Katerina Jacob und Mona Seefried spielten drei Wienerinnen, die genug haben von den Männern (u.a. Miguel Herz-Kestranek als Ehemann mit Hang zum Seitensprung) und nach Sachsen auswandern, um dort ein geerbtes Schlössl in ein Nobelrestaurant zu verwandeln.

Dass von den dreien nur Mona Seefried eine echte Wienerin ist - daran haben wir uns dank der hochdeutschen Einheitssprache in TV-Filmen leider längst gewöhnen müssen. Wied und Jacob sprechen so natürlich kein wienerisches Deutsch. Würde ja auch keiner von den deutschen Zuschauern verstehen. Auch der Dialekt der Sachsen wurde für Herzdamen auffällig glatt gebügelt. Dabei wären gerade die sprachlichen Unterschiede dieser Komödie sehr zuträglich gewesen. Identitätsstiftend sind bei dieser lauen Unterhaltung bloß die wenigen Zwischenschnitte von Wiener Touristenattraktionen, die man einstreute, um das deutsche Publikum aufseufzen zu lassen: "Wien muss ja so schön sein!" Anspruchsvolles, österreichisches Programm, für das man den Hauptabend in ORF 2 ursprünglich reserviert hat, sieht anders aus.

Aber all das tut der Botschaft des Films ohnehin keinen Abbruch. Motivationsfernsehen für die Frauen der Generation 50 plus: Während ihre Männer mit 20-Jährigen im Bett liegen, nehmen sie ihr Leben neu in die Hand und winden dabei tonnenweise die von Tränen triefenden Taschentücher aus. Eine mäßig unterhaltsame, filmische Durchhalteparole.

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