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Werbung im Internet ärgert den Surfer oft maßlos. Es gibt Abhilfe, doch die wird meist bald ausgetrickst. Eine unendliche Geschichte.

Das ist mitunter schon zum Heulen, manchmal auch Anlass für einen Zornesausbruch: Man möchte in aller Ruhe eine Webseite, etwa auch die einer Tageszeitung, lesen - doch nichts da ... Denn da wird die linke Hälfte der Seite erst einmal durch eine Anzeige blockiert. Bevor man weiter lesen kann, muss man die unerwünschte Aufforderung, irgend etwas zu kaufen, erst wegklicken. "Pop-up" wird diese Form der unerwünschten Internet-Werbung von den Fachleuten genannt, aber es gibt - ganz abgesehen von der Bannerwerbung - immer neue, raffiniertere Methoden.

Die Werbung wird beispielsweise hinter eine Seite gelegt oder sie strahlt quer über die Seite, auch in bewegten Bildern. Mitunter fehlt jede Optik, ist gar nichts zu sehen, dafür aber wird durch Wort und Musik geworben. In den Techniklabors der Internet-Werbestrategen werden immer neuere Formen erfunden, bis hin zu Anzeigen, die man nicht einmal mehr wegklicken kann. Man wird sie nur los, indem man seinen Computer ausschaltet.

Oder diese neueste Version: Der Werbekasten kreist im Uhrzeigersinn über die Webseite, man muss jetzt regelrecht Katz und Maus spielen und versuchen, den sich ständig bewegenden Punkt zu treffen, der zum Wegklicken führt. Ebenfalls sehr unangenehm ist die so genannte "Hydra-Werbung": Da erscheint nach dem Wegklicken sofort eine weitere Werbung, und das kann sich - so ein Experte in New York - bis zu fünfzigmal wiederholen.

Diese Werbetechniken sind nur durch Technologie zu bekriegen. Besiegen lassen sie sich unter Umständen nur für kurze Zeit, weil - wie im echten kriegerischen Dasein - jede Waffe sofort zu einer Gegenwaffe führt.

Einige Knüppel aus dem Sack gegen unerwünschte Werbung aber lassen sich empfehlen:

* Wer mit dem Internet Explorer arbeitet, kann sich via www. download.com Dutzende Filter herunterladen, die meisten kostenlos. Einige Versionen müssen gekauft werden. Ratschlag hierbei: Erst erproben - dann bezahlen. Wirksamer, so meinen Werbefachleute, arbeitet www.opera.com. Dieser Browser behauptet von sich selbst, der Schnellste der der Welt" zu sein. Werbung lässt sich auch durch www.guidescope.com verhindern.

* Sehr effektiv ist www. popupstopper.com aus dem Hause Panicware Inc. Diese Software allerdings kostet um die 40 US-Dollar. Pop-ups wie auch Pop-under lassen sich damit vermeiden, und die Zeitschrift PC World verlieh den PanicStoppern soeben einen Preis, weil "wirklich jede Werbung unterbunden werden konnte". Nach dem Herunterladen wird diese Software als kleines Fenster auf dem Bildschirm angezeigt. Mittels dieses Icons kann man auch, so man die Nerven dafür hat, einen Signalton einstellen - der ertönt jedesmal, wenn wieder ein Werbespot "getötet" worden ist. Man sollte meinen, diese Sirenenklänge machen nicht minder nervös wie eine unerwünschte Anzeige auf dem Bildschirm - weit gefehlt. Tausende Nutzer dieser Software ergötzen sich regelrecht an den Tönen, teilte die Herstellerfirma auf Anfrage mit. Dieser Popup-Stopper allerdings kann die so genannten "ash ads", die da quer über eine Webseite sausen, nicht ausschalten. Mitunter blockiert auch diese Software wichtige legitime Kästen, die auf einer Webseite erscheinen, etwa solche, in die man bei einer Geldtransaktion mit seiner Bank den Code eingeben muss. Ratschlag hierfür: Mit gepresster Steuerungstaste schnell auf das Link klicken, welches benötigt wird.

* Wie andere Programme auch, kann man www.adsubtract.com (30 Dollar) für eine Gebühr von 10 Dollar einmal pro Jahr updaten: Dieses Programm unterhält Listen von Werbung, die man nicht sehen will und deshalb auch niemals sieht, und wenn neuere Spots zusätzlich auf diesen Index gesetzt werden sollen, ist diese Art Update erforderlich.

* Siemens-Ingenieure haben www.webwasher.com entwickelt. Dieses Programm, das in Deutsch erhältlich ist, vermeidet auch die Hydra-Spots, also jene, die nach dem Ausklick sofort mit einem neuen Pop-up antworten. Die Version 4, so heißt es auf der Webseite, "bietet den umfassendsten Schutz vor problemhaften und unerwünschten Internet-Inhalten".

Um Enttäuschungen vorzubauen: Perfektion beim Vermeiden von Werbung gibt es nicht, weil immer neue Technologien fast täglich ersonnen werden. So gab es unter der Bezeichnung "MediaBeam" ein deutsches Unternehmen, das mit einem nahezu einmaligen Programm aufwartete: Jede Form von Knüppel aus dem Sack wurde mit dieser Software untauglich gemacht, ein Programm der Anti-Antiwerbung so zu sagen. Aber binnen weniger Tage hatte ein 25-jähriger Berliner Student auch dagegen wieder ein Programm geschrieben, worauf MediaBeam mit einer neuen Version - Nr.2 - antwortete.

Eine andere unendliche Geschichte also.

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